Maria (2) überlebt Sturz aus 13 Metern Höhe

„Es ist ein Wunder“: Das neugierige Mädchen fällt aus dem vierten Stock eines Wohnhause von einem Balkon aus 13 Metern Höhe in die Tiefe. Ein Taubennetz aus Nylon bremst sie ab
von  Ralph Hub, Nina Job
Maria im Krankenbett: Im Mai wird das Mädchen drei Jahre alt.
Maria im Krankenbett: Im Mai wird das Mädchen drei Jahre alt. © Petra Schramek

„Es ist ein Wunder“: Das neugierige Mädchen fällt aus dem vierten Stock eines Wohnhause von einem Balkon aus 13 Metern Höhe in die Tiefe. Ein Taubennetz aus Nylon bremst sie ab

München - Maria kann schon wieder lachen. Doch das Gesicht tut der Zweijährigen noch ein bisschen weh. Von der Stirn über ihre linke Backe bis runter zum Kinn ist alles knallrot. Doch das Bluterguss ist die einzige Verletzung, die sich das Mädchen bei ihrem Sturz aus dem vierten Stock eines Sendlinger Mietshauses am Dienstag zugezogen hat.

„Ist nicht so schlimm, mir ist fast nichts passiert“, versucht Maria, ihre Mutter Melanie zu trösten. Die sitzt neben ihrem Bett auf der Kinderstation des Schwabinger Krankenhauses und kämpft mit den Tränen. „Es ist ein Wunder, dass meine Tochter keine schlimmeren Verletzungen hat“, sagt sie.

Maria ist ein S-Bahn-Fan. Vom Balkon ihrer Eltern aus kann man direkt auf den Bahnhof Harras schauen und die roten Triebwagen beobachten.

Während Marias Mutter am Dienstag im Büro ist, passt Papa Roy, der als DJ arbeitet, auf die Kleine auf: „Sie hat ,Kika’ geschaut, ich bin in die Küche gegangen, um Essen zu machen. Als ich zurück kam, war sie weg. Ich habe überall geschaut. Dann bin ich auf den Balkon – und sah sie unten liegen. Mir ist fast das Herz stehen geblieben.“ Maria war offenbar über das Wohnzimmerfenster auf den Balkon geklettert. „Vermutlich hat sie den Korb an das Geländer geschoben und ist darauf geklettert“, erzählt Melanie K.

Die kleine Mädchen verliert das Gleichgewicht, kippt vorn über und fällt in die Tiefe - vier Stockwerke tief, rund 13 Meter. Ihr Glück: Vor der kompletten Hausfassade ist ein Nylonnetz zur Taubenabwehr gespannt. Die Maschen fangen Maria auf. Wie auf einer Rutsche saust das kleine Mädchen in einem leichten Bogen in die Tiefe, prallt von einem gespannten Sonnenschirm im dritten Stock ab, saust haarscharf an den darunter liegenden Balkongeländern vorbei.

Im Hochparterre ist das untere Ende des Taubennetzes am Balkon befestigt. Maria plumpst in das Nylonnetz. Es bremst den Fall, dann zerreißen die Fäden unter der Last. Maria landet im Gras – direkt neben mehreren Betonplatten im Boden.

„Ich hab’ den dumpfen Schlag gehört“, berichtet Nachbar Rasim V. „Ich konnte kaum glauben, dass sie noch am Leben ist“, sagt Rasim V.

Minuten später trifft der Kindernotarzt ein. Das Rettungsteam bringt das Mädchen ins Schwabinger Krankenhaus. Auch die Mediziner staunen: Abgesehen von ein paar Prellungen und Hämatomen ist die kleine Patientin unverletzt. „Am Freitag dürfen wir wieder nach Hause“, sagt Melanie K., die neben ihrer Tochter übernachtet hat.

Papa Roy brachte seiner Tochter gestern ihr liebstes Kuscheltier. Zur AZ sagte er: „Ich habe sehr viel gebetet, nachdem das passiert ist. Maria hatte einen Schutzengel. Am Sonntag werde ich ganz sicher in die Kirche gehen.“
 

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