Mann bewirft Auto mit Eisbrocken: Schock für Familie

Giesing - Es war ein vollkommen überraschender Angriff. "Der Täter hat mir ins Gesicht gesehen und dann den Eisbrocken hochgehoben und uns direkt in die Windschutzscheibe geschleudert", sagt Gzim Tairi.
Der 36-Jährige sitzt Samstagnachmittag am Steuer seines schwarzen Audi A8. "Meine Schwiegereltern hatten uns zum Abendessen eingeladen", erzählt der Krankenpfleger. Er fährt durch die Chiemgaustraße. Seine Ehefrau Adelina (25) und die beiden Kinder, Diana (3) und Lorik (knapp 1) sitzen hinten im Fond. Ihr Glück. Denn Minuten später überschlagen sich die Ereignisse.
Gzim Tairi achtet zunächst nicht auf den Fußgänger an der Kreuzung zur Pollatstraße. Der Mann am Fahrbahnrand lässt etwa zehn Autos passieren. Dann hebt er plötzlich einen Eisbrocken mit etwa 60 Zentimeter Durchmesser vom Boden auf.
Eisbrocken in Scheibe auf Höhe des Beifahrersitzes
"Der Mann hat mir direkt in die Augen gesehen und dann geworfen", sagt Gzim Tairi. Der Brocken landet krachend auf Höhe des Beifahrersitzes in der Scheibe. Das Sicherheitsglas zerbricht, einige Glassplitter werden bis nach hinten auf die Rückbank geschleudert. Doch die beiden Kinder und ihre Mutter bleiben zum Glück unverletzt.
Gzim Tairi bringt die schwarze Limousine sicher zum Stehen. Der Familienvater springt aus dem Wagen, will den Fremden zur Rede stellen.
"Ich habe Scheiße gebaut, aber das ist mir egal", sagt er. Gzim Tairi ist irritiert: "Der Typ wirkte zunächst völlig entspannt, doch dann drehte er von einem Moment zum nächsten durch. Der Mann wurde unglaublich aggressiv". Er schrie und tobte.
Haftbefehl gegen den 29-Jährigen
Dann zieht der 29-jährige Münchner eine Dose Pfefferspray und drückt ab. Gzim Tairi bekommt eine Ladung des Reizstoffs mitten ins Gesicht.
Gzim Tairi kann kaum mehr etwas sehen, trotzdem versucht der Familienvater, dem flüchtenden 29-Jährigen zu folgen. Als er ihn einholt, zieht der Angreifer ein Messer und droht ihm. "Ich hatte plötzlich furchtbare Angst um meine Frau und die Kinder", sagt Gzim Tairi.
Zum Glück treffen im selben Moment mehrere Streifenwagen der Polizei ein. Die Beamten wollen den 29-Jährigen festnehmen. Doch der wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Polizisten.
Als die Beamten den Verdächtigen nach weiteren Waffen durchsuchen, stoßen sie auf Tabletten - Amphetamin, eine Aufputschdroge. Zudem hat der Münchner mehrere Hundert Euro bei sich. "Geld, das vermutlich aus dem Verkauf von Drogen stammt", sagt Polizeisprecher Peter Werthmann.
In der Wohnung des Verdächtigen werden weitere Drogen gefunden. Ein Ermittlungsrichter erlässt gegen den 29-Jährigen Haftbefehl. Ihm drohen wegen bewaffneten Drogenhandels bis zu fünf Jahre Gefängnis, zudem kommen gefährliche Körperverletzung wegen des Angriffs auf den Familienvater, sowie Beleidigung und Widerstand.
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