Märchenkönig Ludwig II: Der Kini bekommt ein Denkmal in München
Isarvorstadt - Wenn Dietmar Holzapfel, Chef des Hotels Deutsche Eiche, über Ludwig II. spricht, gerät er schnell ins Schwärmen: Eine der frühesten Ikonen der Schwulenszene sei der Kini gewesen, ein Förderer der Künste und der Wissenschaft und vor allem einer, "der sich immer treu geblieben ist".
Dass in München nur wenig an den Erbauer von Schloss Neuschwanstein erinnert, wurmt den Hotelier deswegen schon länger. Dabei war das nicht immer so. Denn einst stand auf der Corneliusbrücke ein rund drei Meter großes Denkmal für den Kini. Eine Nachbildung im Maßstab eins zu zehn steht in Holzapfels Wohnzimmer, doch das eigentliche Denkmal gibt es nicht mehr: Die Nazis ließen die Bronzefigur bis auf den Kopf einschmelzen. Heute erinnert auf der Brücke nur noch eine Büste an Ludwig II.
Die alte Statue wieder aufzubauen, ist nicht nur Holzapfel schon länger ein Anliegen . Auch die Stadtrats-CSU begeistert sich schon seit Jahren für das Projekt Kini-Denkmal. Doch im Rathaus gab es auch Widerstand, das Projekt wurde immer wieder verschoben. Das könnte nun vorbei sein: Kommende Woche will der Bauausschuss erneut über das Thema abstimmen, und CSU-Bürgermeister Josef Schmid ist sich sicher, dass es diesmal eine Mehrheit findet. "Wir haben es mit der SPD besprochen und uns darauf geeinigt, dass sie uns unterstützen", sagt Schmid.
Statue im "romantisierenden Stil" und mit indigoblauer Beleuchtung
Von einem originalgetreuen Wiederaufbau des alten Denkmals ist man aber inzwischen abgekommen. Zu teuer wäre die Replik und aus statischen Gründen über der Isar schwer umsetzbar. Deswegen plant man nun eine Umsetzung im "romantisierenden Stil", wie Holzapfel es nennt. Erste Skizzen zeigen ein Denkmal in Ruinen-Optik, mit verfallenen Säulen und einer unten abgebrochenen Kini-Statue auf einem Sockel.
Für die steinernen Teile des Denkmals soll das Baumaterial der Säulenhalle des alten Denkmals wiederverwendet werden. Die überlebte nämlich, im Gegensatz zur Statue, die Nazizeit und lagert heute in Einzelteilen auf einem städtischen Bauhof. Abends möchte Holzapfel den Märchenkönig beleuchten lassen, standesgemäß in indigoblau. Er ist überzeugt: "Insgesamt schaffen wir so eine schöne Kombination aus alt und neu".
Holzapfel ist sich sicher, dass das Denkmal auch Touristen an die Brücke bringen wird: "Der Kini ist ein Zugpferd". So könnte sich der Hotelier in Zukunft auch ein Atrium neben der Statue vorstellen - mit Multimedia-Installation zum Leben des Märchenkönigs.
Doch nun geht es erstmal um das Denkmal. Und geht alles glatt, könnte das schon im kommenden Jahr über der Isar thronen. Kosten soll es nicht mehr als 500 .000 Euro, verspricht Bürgermeister Schmid. Um das Projekt zu finanzieren hofft man auch auf Spenden. Kini-Fan Dietmar Holzapfel geht jedenfalls schon einmal mit gutem Beispiel voran: 150 . 000 Euro haben er und sein Mann, Josef Sattler, der Stadt als Spende zugesichert.