Lotter-Leerstand in München-Giesing: Jetzt wird renoviert!
München - Wer schon einmal vom Mariahilfplatz den Nockherberg hinauf nach Giesing gefahren ist, kennt die altehrwürdigen Häuser, die zusehends verfallen: Den malerischen gelben Eckbau aus dem Jahr 1900, der mit den spitzen Giebeln und den bauchigem Erker über dem kleinen Kiosk thront. Daneben fast unscheinbar der vierstöckige Mansarddachbau - der letzte eines Ensembles von 1899. Seit Jahren steht hier in der Obergiesinger St.-Bonifatius-Straße 1 bis 3 wertvoller Wohnraum leer.
Wie frühere Mieter berichten, waren die Wohnungen einfach, aber in Ordnung. Der Komplex wechselte mehrmals den Besitzer. 2015 begann der damalige Eigentümer mit der Entmietung der denkmalgeschützten Bauten. Seit dem Auszug der letzten Mieter stehen insgesamt 55 Wohnungen leer - das Haus ist über die Jahre immer mehr heruntergekommen. Und das in einer Stadt wie München, in der Wohnraum knapp und teuer ist.
Neuer Eigentümer beginnt mit der Sanierung
Wie die AZ herausfand, hat das Straubinger Immobilienunternehmen Gerl & Vilsmeier Mitte 2018 die beiden Häuser gekauft. Im Herbst desselben Jahres tut sich dort dann endlich etwas: In die leerstehenden Ladengeschäfte im Erdgeschoss zogen drei Künstler und ein Verein. Sie gestalteten die Schaufenster neu - die ersten Farbtupfer seit langem in dem düsteren Gebäudekomplex.
Seit November nun hängt an dem Haus eine Bautafel: Die Sanierung beginnt. Auf der Rückseite des Hauses steht bereits ein Gerüst, auf dem schon Handwerker zugange sind. Wie der Eigentümer auf AZ-Nachfrage bestätigt, werden dort kleinere Rückbau-Arbeiten vorgenommen - Vorbereitungen für die große Sanierung.
Die Planungen für diese liegen wiederum schon länger zurück - das Planungsreferat hatte sie schon 2017 abgesegnet. Unter Auflagen, schließlich ist das Haus denkmalgeschützt. Die Wohnungen sollen nach der Renovierung schnell vermietet werden – Schluss mit dem Leerstand.
Neubau auf dem Grundstück
Doch das ist nicht alles: Zusätzlich zur Sanierung der Bestandsgebäude entsteht auf dem Grundstück auch neuer Wohnraum: Auf der Rückseite der Häuser zur Bahntrasse hin soll auf dem Grundstück ein Neubau entstehen. Im Viertel erzählt man sich, der Grund mit den Häusern und dem neuen Baurecht habe für 35 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Der jetzige Eigentümer verrät noch nicht viel über die Neubau-Pläne, die befänden sich noch im Anfangsstadium.
Auf der Bautafel sind schon einige der geplanten Veränderungen zu erkennen: Die Fassade des markanten Baus an der Grenze zur Au wird weiß gestrichen, statt wie bisher gelb. Vor der runden Hausecke mit Terrasse entsteht ein kleiner Platz. Der kleine Kiosk daneben bleibt von den Arbeiten übrigens unberührt. Wie der Eigentümer erklärt, gehört er nicht zu dem Grundstück und ist entsprechend auf den Entwürfen nicht zu sehen.
Zwischennutzungen können erstmal bleiben
Die Zwischennutzung im Erdgeschoss hat übrigens die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) möglich gemacht. Der jetzige Eigentümer sei sehr kunstversiert und habe der Anfrage für Zwischennutzung schnell zugestimmt, sagt eine Sprecherin der MSG.
Wie lange die Kreativen noch in den Läden bleiben können, ist noch unklar. Bis Ende Dezember sei die Nutzung vorgesehen. Der Eigentümer sagte der AZ, die Zwischennutzungen könnten bleiben, solange sie den Sanierungsablauf nicht stören.
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