Loft statt Kunstatelier?

Pasing - Einst war München ein Magnet für junge Künstler und Kulturschaffende. Doch die goldenen Zeiten sind vorbei, immer mehr Künstler müssen die „Weltstadt mit Herz“ verlassen, weil sie keine Räume mehr finden. Das Schicksal trifft auch die Maler und Bildhauer in den Ateliers der Kuvertfabrik.
Seit 16 Jahren sind verschiedene Künstler Mieter von Räumlichkeiten in dem Gebäude. Hier haben sie ihre Ateliers. Doch: Acht von zwölf sind bereits gegangen, Veronica Hoffmann und Martin Siegel könnten die nächsten zwei sein. Der Investor, der in der Kuvertfabrik Wohnungen errichten will, hat ihnen bereits gekündigt. Bis Ende des Jahres müssen die Ateliers geräumt sein. Bildhauer Martin Siegel hat zwar schon eine Notunterkunft für seine Fahrradwerkstatt gefunden. Die ist allerdings in Thüringen.
Vor etwas über vier Jahren hat der Investor die Kuvertfabrik gekauft. Damals lauteten die Pläne Abriss und Neubau. Die Pasinger kämpften für das alte Gebäude mit dem wunderschönen Treppengeländer. Mit Erfolg – die Kuvertfabrik wurde unter Denkmalschutz gestellt. Dafür erhielt der Investor von der Stadt grünes Licht für die Umwidmung von Gewerbe- zu Wohnraum.
Während der Denkmalschutz ein erster Sieg war, ist die Umwidmung fatal für die Künstler. Die Kündigung flatterte ins Haus. Da half auch ein alternativ entwickelter Plan, der sowohl Wohnraum, als auch Ateliers berücksichtigt hätte, nichts. „Der Eigentümer hat sich davon unbeeindruckt gezeigt“, erzählt Martin Siegel.
Um die Künstlerräume doch noch zu retten bräuchte es in den nächsten Wochen einen Stadtratsbeschluss. Stadträte von Grünen, ÖdP und SPD hat er zusammen mit dem Förderverein KuPa e.V. für sich gewonnen.