Lidl in der der Zweibrückenstraße vor dem Aus: Billig einkaufen - oder schnell radeln?

Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt - Wer beim Einkaufen auf den Preis schauen muss, könnte es in der Münchner Innenstadt womöglich bald noch schwerer haben. Denn offenbar ist die Lidl-Filiale an der Zweibrückenstraße beim Isartor in Gefahr. Ansonsten gibt es in der Gegend nur teurere Alternativen: Rewe, Edeka und einen Biomarkt.
Warenlieferungen gestalten sich schwierig
Schon seit ein paar Wochen gibt es für den Discounter keine Möglichkeit mehr, seine Lastwagen direkt vor dem Geschäft zu parken, um Waren anzuliefern, erzählt Manuel Pretzl, der Fraktionschef der CSU im Münchner Rathaus. Ein Grund dafür ist laut Pretzl der neue, breitere Radweg in der Zweibrückenstraße. Um für ihn Platz zu schaffen, sei die Lieferzone vor dem Laden gestrichen worden.
"Schnellschuss, ohne Sinn und Verstand"
Das muss rückgängig gemacht werden, fordert Pretzl in einem aktuellen Antrag. "Das war ein Schnellschuss, ohne Sinn und Verstand." Die Lieferfahrzeuge können jetzt nur noch in der nächsten Querstraße parken. Für den Discounter ist die Anlieferung also komplizierter geworden.
Lärm und Unfallgefahr
Für die Anwohner bedeutet das: Mehr Lärm am frühen Morgen, wenn die Waren ins Geschäft müssen. Und mehr Potenzial für Unfälle. Denn auch viele Kinder gehen auf diesem Weg zur Schule. Pretzl fürchtet sogar, dass der Supermarkt gefährdet ist. Schließlich werde eine Belieferung der Filiale nahezu unmöglich gemacht, sagt er.
Der einzige Discounter in der Umgebung
Besonders bitter sei dies für die weniger betuchten Anwohner. Denn der Lidl ist der einzige günstige Supermarkt, der zu Fuß erreichbar ist. Pretzl plädiert deshalb dafür, dass die Fahrzeuge des Discounters zumindest zu bestimmten Zeiten vor dem Geschäft halten dürfen. Wie problematisch die Anlieferung tatsächlich ist und ob die Filiale wirklich schließen soll - dazu wollte sich Lidl gestern nicht äußern.
Der kleinste Lidl Deutschlands
Derzeit befinde sich das Unternehmen in einem "laufenden Verfahren", was die Belieferung betrifft. Der Supermarkt ist erst vor etwa drei Jahren in die Räumlichkeiten am Isartor eingezogen. Vorher war dort ein McDonald's. Damals war die Filiale der kleinste Lidl Deutschlands.
Denn eigentlich ist die Supermarkt-Kette dafür bekannt, dass die Kunden ihre vollen Einkaufswagen direkt ins Auto einladen können. In der Zweibrückenstraße gibt es weder Parkplätze noch Einkaufswagen. Das Geschäft ist weniger als halb so groß wie sonst üblich.