Leerstehende Wohnung in München gesucht?

Von Schwabing aus organisiert eine Münchnerin den Kampf gegen den Leerstand in der Stadt.
Schwabing - 439 Likes nach einem Tag. Das schaffen nicht viele Facebook-Seiten. Weil die von Lisa Rüffer (32) aber das Thema Leerstand in München hat, ist der "Leerstandsmelder München" der Renner auf dem sozialen Netzwerk. Am Freitagnachmittag hatte die Seite schon 1512 Likes. Minütlich kommt einer dazu.
Dazu posteten viele Münchner Hinweise auf Häuser, die in der Stadt leer stehen: „Bis jetzt habe ich 27 Meldungen über Leerstände aus den unterschiedlichsten Vierteln erhalten“, schrieb Lisa Rüffer am Freitagnachmittag auf der Seite. „Es fetzt! Und das ist toll!"
Die Postings hat Rüffer aber jetzt auch wieder unterbunden: „Einfach Sachen melden, die nicht überprüft sind, das ist ganz heikel“, sagt sie der AZ. Sie müsse erst wissen, ob ein leeres Haus wirklich verwaist sei. Und wem es gehöre – der Stadt oder Privatleuten?. Erst dann werde ein Hinweis veröffentlicht. Von den 27 Meldungen haben sie erst zwei mit Belegen erhalten.
Doch das kostet Zeit, und die muss sich die freie Journalisten erstmal freischaufeln. Der Erfolg habe sie total überrascht. „Ich hätte nie gedacht, dass es so einschlägt“, sagt sie. „Sonst hätte ich es vielleicht nie gemacht.“
Als Rüffer den Leerstandsmelder am Dienstag online stellte, wollte sie nur eine Lücke schließen: Die gebürtige Karlsruherin, die seit zehn Jahren in München lebt, hatte die "Goldgrund"-Satire-Aktion mitorganisiert, bei der Prominente wie Gerhard Polt,Mehmet Scholl oder die Sportfreunde Stiller ein Haus in der Pilotystraße, das der Stadt gehört und seit Jahren leer steht, besetzt hatten.
Danach suchte Rüffer im Internet eine Auflistung von leeren Wohnungen in München – und fand keine. Es gibt zwar die Seite leerstandsmelder.de, aber die weist für München keine Einträge auf.
Jetzt soll die Facebook-Seite vor allem eine Diskussionsplattform werden – die einzelnen Leerstände, die sie recherchiert hat, will Rüffer künftig auf einer eigenen Webseite veröffentlichen.
Viele wollen ihr bei dieser „Mammutaufgabe“ helfen, sagt die junge Frau. „Ich habe schon ein Angebot von einem Herren, der sich einen Tag in der Woche dafür Zeit nehmen will.“