"Leerstand hat guten Grund"
Altstadt - Den Bezirksausschuss treibt die Sorge um, dass das Laus Pestalozzistraße 2 ein Schicksal erfährt wie viele andere voher: Leerstand, Abriss, Luxus-Neubau. Dagegen regt sich Widerstand.
Jetzt hat sich Bernd Plank vom Kommunalreferat zu Wort gemeldet: "Seit Anfang 2011 steht das Gebäude an der Pestalozzistraße 2-4 komplett leer. Bis Ende 2009 war das Haus an verschiedene Dienststellen des Baureferates und die Drogenberatung des Referates für Gesundheit und Umwelt vermietet. Durch Umzüge der Dienstellen an andere Standorte gab es für das Anwesen als Dienstgebäude der LHM keinen Bedarf mehr."
Ein Teil der Büroflächen wurde bis Ende 2010 zwischengenutzt. Zudem befanden sich lediglich drei Wohnungen im Hause. Nachdem im Haus aber aufgrund eines Wasserschadens im Winter 2010/2011 die Heizung für längere Zeit ausgefallen war, ist auch eine Zwischennutzung nun nicht mehr möglich.
Der derzeitige Leerstand hat laut Plan gute Gründe: Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) hatte schon vor vielen Jahren der Stadt gegenüber ihr Interesse bekundet, auf einem Areal in Nähe zum Jüdischen Zentrum ein Seniorenheim für NS-Verfolgte zu bauen und zu errichten.
Für diesen Zweck erschien das Grundstück an der Pestalozzistraße 2- 4 geeignet, weshalb die Stadtspitze und das Kommunalreferat dieses Ansinnen der IKG unterstützen. Bislang wurde dieses Vorhaben jedoch nicht umgesetzt. Auch der neu gewählte Vorstand der IKG hat dem Vorhaben einstimmig seine Zustimmung erteilt und das Ziel, ein Pflegeheim mit betreutem Wohnen sowie ein Alten- und Servicezentrum für die Überlebenden des NS-Regimes möglichst bald zu errichten, weiter verfolgen wird.
Die Planungen für den Rückbau und die Baufeldfreimachung der Pestalozzistraße 2-4 liefen bereits. Mit Beginn der Abrissarbeitensei zirka in vier Monaten zu rechnen. Parallel erstellt die IKG ein Konzept für Nutzung, Betrieb und Finanzierung des Projektes.
Auf Basis des künftigen Nutzungskonzeptes könne dann die begonnenen Grundstückverhandlungen zwischen IKG und Kommunalreferat konkret fortgeführt werden. Parallel seien der Bebauungsplan sowie die Verschwenkung mit dem Altstadtring zu klären, der an dieser Stelle das Viertel sehr stark trennt. Somit kann durch das Vorhaben auch eine Form der Stadtreparatur endlich umgesetzt werden.
Plank: "Im Hinblick auf die Realisierung des Projektes der IKG und die Tatsache, dass das Grundstück in Nähe zum St.-Jakobs-Platz ohnehin nur bedingt für Wohnraum verwertbar ist, hält die Stadt dieses Vorgehen für sinnvoll. Durch den Leerstand ist kein finanzieller Schaden für die Stadt entstanden.
Der Verlust der Wohnfläche in der Pestalozzistraße 2-4 wurde durch den Neubau der Müllerstraße 14 und den Ausbau der Blumenstraße 29 um ein Vielfaches kompensiert."
- Themen: