Leere Villa: Jetzt spricht der Besitzer

Der Kieferchirurg Christian R. sagt, was er mit seiner verlotterten Villa am Nymphenburger Kanal vorhat. Und erklärt, warum sie schon so lange leer steht
von  Thomas Gautier
Das Grün im Garten wuchert, das Garagentor steht halb offen.
Das Grün im Garten wuchert, das Garagentor steht halb offen. © Thomas Gautier

Nymphenburg - Sie sieht aus wie ein Geisterhaus – liegt aber direkt am Nymphenburger Kanal. Die AZ berichtete exklusiv über die Millionen-Ruine in der Südlichen Auffahrtsallee (Grundstückswert: 1,2 Millionen Euro). Nur ihr Besitzer schwieg – bis heute.

AZ: Grüß Gott, Herr R. Sie haben ein schönes Haus – leider ist es etwas verwildert.
CHRISTIAN R.: Das Haus ist von 1954. Mein Großvater hat es gebaut – als Ruhesitz. Es war eines der ersten Häuser in der Südlichen Auffahrtsallee. Vorher waren Tennisplätze auf dem Grundstück.

Seitdem ist es in Familienbesitz?
Ja. Mein Bruder und ich sind dort aufgewachsen.

Und seit 16 Jahren steht es leer – sagen jedenfalls die Nachbarn.
Das stimmt nicht ganz. Ich habe in den vergangenen fünf Jahren da nicht mehr gewohnt. Früher schon, aber ich war immer kurz da.  Ich ging um 7 Uhr in die Praxis und kam um 21 Uhr wieder heim. Da war ich tatsächlich kaum zuhause – zumal ich sehr viele Termine habe. Und ein Haus in Südfrankreich, wo ich auch oft bin. Außerdem habe ich meinen Vater gepflegt. Er wohnte auf seinem Bauernhof bei Simbach am Inn. Vor kurzem ist er leider mit 91 Jahren verstorben. Deshalb war das Haus verwaist.

Und jetzt gehört es Ihnen und Ihrem Bruder?
Ja. Und Sie wissen ja, wie das so ist, mit Dingen, die seit langem in der Familie sind.

Sie meinen: Jeder hat seine eigenen Pläne mit dem Haus?
Wie gesagt: Ich bin da aufgewachsen. Da will man ja nicht, dass es abgerissen wird.

Die Stadt hat ein Zweckentfremdungsverfahren eingeleitet, weil es leer steht.
Ich weiß. Ich hab’s ihnen erklärt. Ende Juni, Anfang Juli gibt es wohl wieder einen Termin mit der Stadt.

Möchten Sie überhaupt wieder in der Villa wohnen? Oder verkaufen Sie das Haus?
Ich habe schon geschätzte 50 000 Anfragen für das Haus bekommen. Ich behalte es aber. Ich werde es abreißen und ein neues bauen.

Gleich abreißen?
Es muss sein. Man müsste es sonst komplett ausweiden und neue Isolierung einbauen, neue Fenster, neue Elektrik, neuen Schallschutz, neue Leitungen. Das Dach ist auch nicht isoliert. Und weil es in den 50er Jahren gebaut wurde, ist die Raumaufteilung nicht mehr zeitgemäß.

Wann gehen Sie’s an?
2015. Ich hoffe, mein Leben verläuft dann etwas ruhiger.

 

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