"Lasst die alten Bäume leben"

Der Bau der "Lehel-Höfe" ruft Umweltschützer auf den Plan. Sie fürchten, dass auf dem Grundstück jetzt auch die letzten alten Bäume fallen.
Anne Hund |
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Die Visualisierung, wie die schicken Wohnungen einmal aussehen sollen, ist als Plakat an der Baustelle abgebildet.
privat 3 Die Visualisierung, wie die schicken Wohnungen einmal aussehen sollen, ist als Plakat an der Baustelle abgebildet.
Diese "Wanderbäume" von Green City stehen aktuell noch in der Fraunhoferstraße.
Green City 3 Diese "Wanderbäume" von Green City stehen aktuell noch in der Fraunhoferstraße.
Von dort sollen sie am 13. August mit einer Parade in die Oettingenstraße ziehen.
Green City 3 Von dort sollen sie am 13. August mit einer Parade in die Oettingenstraße ziehen.

Lehel - Im Wohnviertel fürchten Anwohner und Umweltschützer, dass an der Oettingenstraße 6 bis 8 ein Stück des alten Lehel wegbricht.

Wie berichtet, soll an der Adresse ein neuer Wohnkomplex entstehen. Die sogenannten "Lehel-Höfe". Mit 107 Wohnungen, einer Tiefgarage und einer Kindertagesstätte. Hochtief Pandion baut die neuen Wohnungen. Der Bauantrag läuft noch, gibt die Stadt Auskunft. Auf dem Grundstück ist auch der nun zwischenzeitlich in Container ausgelagerte Kindergarten St. Anna. Der katholische Kindergarten soll in das neue Wohnprojekt integriert werden.

Die Architekten der modernen Anlage „kister scheithauer gross“ verweisen auf die "exklusive Lage", Kritiker schimpfen das Projekt derweil einen "Luxusbau", der das Viertel verändern wird.

Dazu gehören - das ist die Sicht mancher Anwohner - auch die schönen alten Bäume auf dem Grundstück. Laut der Umweltorganisation "Green City" mussten sie zum Teil schon weichen.

Jetzt fürchten Umweltschützer und Bewohner im Viertel, dass auch die letzen alten Bäume auf dem Areal fallen müssen. Zum Beispiel der Münchner Cartoonist Rudi Hurzlmeier, er wohnt gleich neben dem Grundstück.

Hurzlmeier und seine Bürgerinitiative "Betroffene Oettingenstraße 6-8" sorgen sich um die "drei Kastanien und die zwei alten Linden, die dort stehen, wo früher der Wirtsgarten war", schildert es der Münchner. Auch diese Bäume müssten im Zuge des Neubaus wohl bald fallen, sagt Hurzlmeier. Demnächst würden die alten Gebäude an den Nummern 6 bis 8 entkernt.

"Green City" will Präsenz zeigen. "Das überdimensionierte Bauprojekt berücksichtigt nicht die angrenzende denkmalgeschützte Bebauung", schimpft dort die Leiterin für Stadtgestaltung, Silvia Gonzalez: "Außerdem werden alle Bäume abgeholzt.“

Die Organisation teilt zudem mit: "Der Baumbestand ist am 28. Februar, also einen Tag vor Beginn der Brut- und Nistschutzperiode, in einer Nacht- und Nebelaktion um acht Bäume verringert, die zum Teil 50 Jahre alt waren und der Baumschutzverordnung unterlagen." So verschwinde "schleichend" alter Baumbestand, der die Stadt lebenswert mache. 

Rudi Hurzlmeier nennt es, einfacher ausgedrückt, "die Gefahr durch Feinstaub, wenn es nicht mehr genügend Bäume gibt".

Die Stadt stellt klar: Die Fällung der sieben Bäume auf dem Areal war genehmigt. Es handele sich jeweils um Einzelgenehmigungen. Sieben weitere Bäume - gemeint sind jene im vorderen Bereich - dürfen erst gefällt werden, wenn die Baugenehmigung erteilt worden ist, gibt das Planungsreferat Auskunft. Es würden zudem sieben Ersatzbäume gepflanzt. Im hinteren Bereich bleiben einige Bäume demnach stehen.

Mit einer sogenannten Wanderbaumallee will "Green City" jetzt auf die Bäume im Lehel aufmerksam machen. Mit einer Parade am Dienstag, 13. August, ziehen die Veranstalter ab 18.30 Uhr von der Fraunhoferstraße los. Dort stehen aktuell die 15 mobilen Bäume, die öfter mal den Standort wechseln. Jetzt wandern sie in die Oettingenstraße. Zu den Hausnummern 6 bis 8.

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