Lahme Ermittlungen bei den Polizeischüssen von Trudering

Im März 2019 schoss in Trudering ein Polizeibeamter auf ein Auto. Ob das rechtmäßig war, wird seitdem geprüft.
von  Nina Job
Der Fahrer des Fluchtautos konnte bisher nicht gefasst werden.
Der Fahrer des Fluchtautos konnte bisher nicht gefasst werden. © Daniel von Loeper

Trudering - Mehr als 16 Monate liegt ein Polizeieinsatz zurück, der in Trudering für große Aufregung gesorgt hat und eine Diskussion entfachte, ob er verhältnismäßig war.

Ein Polizeibeamter (damals 41) in Zivil hatte mittags an der Truderinger Straße drei Mal auf ein Auto geschossen, mit dem ein mutmaßlicher Komplize eines Betrügers flüchtete. Auch wenn niemand verletzt wurde – unbestritten dürfte sein, dass die Schüsse eine Gefahr für Passanten darstellten.

Noch keine Entscheidung über Schusswaffengebrauch gefallen

Ob der polizeiliche Schusswaffengebrauch rechtmäßig war oder nicht – darüber ist noch immer nicht abschließend entschieden. Bis vor wenigen Tagen lag der Fall bei der Mordkommission zur internen Prüfung. Nun wurde der Vorgang der Staatsanwaltschaft übergeben, die ihn wiederum prüft.

Es war am 27. März 2019 gegen 12.30 Uhr, als ein Betrüger das Juweliergeschäft Baier in der Truderinger Straße betrat. Der Juwelier hatte in den Tagen zuvor insgesamt sechs Mal vermeintliches Zahngold gekauft und dafür 10.000 Euro bezahlt. Beim Einschmelzen hatte sich jedoch herausgestellt, dass das Gold nicht echt war. Als sich der Verkäufer erneut ankündigte, schaltete der Juwelier die Polizei ein. Ein Streifenwagen kam. Ein Beamter wartete im Geschäft, der andere draußen.

Der eine Polizist nahm den Betrüger im Geschäft fest. Der zweite Beamte wollte einen Komplizen festnehmen, der in einem BMW wartete. Doch der Mann gab Gas, wendete und raste in Richtung Innenstadt davon. Der Polizist schoss ihm drei Mal hinterher. Er traf einen Reifen und eine hintere Seitenscheibe. Der Fahrer entkam.

BMW-Fahrer nach wie vor auf der Flucht

Eine Mutter und Anwohnerin kritisierte den Polizeieinsatz später mit den Worten: "Das war absolut unverhältnismäßig, in so einem belebten Gebiet zu schießen. Hier sind viele Kinder und Familien unterwegs." Eine Kioskbetreiberin sagte zur AZ: "Die Straße war gedrängt voll. Da ist ein Kindergarten direkt gegenüber, es hätte Querschläger geben können."

Warum die (Vor-)Ermittlungen so lange gedauert haben, erklärte die Polizei nicht. Der BMW-Fahrer ist nach wie vor flüchtig. Gegen ihn wird wegen Betruges ermittelt. Der Komplize, der im Laden festgenommen wurde, sowie ein dritter Mann, müssen sich bald vor Gericht verantworten.

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