KZ Allach: Zwölf Skelette gefunden - LKA untersucht die Toten

Bei den Grabungen auf dem ehemaligen Außenlager des KZs wurden Tote gefunden. Sie werden jetzt vom LKA untersucht.
Eva von Steinburg |
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Vom einstigen KZ-Außenlager steht nur noch dieses eine Gebäude.
est 2 Vom einstigen KZ-Außenlager steht nur noch dieses eine Gebäude.
Ein Bild von der zweiten Grabung auf dem Gelände in Allach.
est 2 Ein Bild von der zweiten Grabung auf dem Gelände in Allach.

Nun haben alle Gewissheit: Auf dem Areal des "Münchner KZs" liegen noch Tote. Archäologen haben bisher unentdeckte Gräber von Opfern des NS-Regimes gefunden. Auf dem Grundstück Granatstraße 12, in der Wohnsiedlung Ludwigsfeld, im Münchner Nord-Westen.

Historiker Klaus Mai hatte vermutet, dass sich auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau-Allach, das die Nazis 1943 errichtet hatten, noch Tote zu finden sind. Heute ist hier Münchner Stadtgebiet.

Von neugierigen Blicken abgeschirmt, hat das Landesamt für Denkmalpflege - ab 2016 - zwei Areale nach Überresten des früheren Konzentrationslagers untersucht. Bei der ersten Grabung fanden Archäologen viel Geschirr und Kleidung von KZ-Häftlingen. Als die Amerikaner das Lager im April 1945 befreit hatten, gab es dort noch 14 500 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die für die Firma BMW und die Organisation Todt arbeiten mussten.

Ein unterirdischer Bunker wurde dokumentiert, dann zerstört. Die zwölf jetzt gefundenen Skelette sind zu elft in einer Grube gelegen, eines in einem Einzelgrab. Das NS-Dokumentationszentrum formuliert in seinem Abschlussbericht die Vermutung, dass es sich bei den Toten um die Opfer einer Typhus-Epidemie nach Befreiung des Lagers handele. Denn hier war ab 1950 der KZ-Friedhof Karlsfeld, der 1955 aufgelöst wurde.

KZ-Dachau: "Man kann schon fast von einem Massengrab sprechen"

Es ist aber genauso möglich, dass die Toten aus der Nazi-Zeit stammen. Forensiker des LKA sind gerade dabei, das Todesdatum zu bestimmen. Klaus Mai, der die wichtige Grabung angeregt hatte, sagt: "Opfer des KZs sind diese Toten in jedem Fall. Bei elf Opfern in einer Grube kann man schon fast von einem Massengrab sprechen. Meine Vermutung, dass hier NS-Opfer liegen, hat sich bestätigt." Seine Information über mögliche Massengräber in Ludwigsfeld stammten von dem jüdischen Münchner Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer († 2016), der hier interniert war.

Das NS-Dokumentationszentrum erklärt die zweijährige Grabung auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Dachau-Allach nun für abgeschlossen. "Die weiteren Planungen zur zukünftigen Bebauung des Grundstücks sind Angelegenheit der zuständigen Planungsbehörden", heißt es in der Pressemitteilung.

Eigentümer ist die Projektgesellschaft "PG Granatstraße 12", an der die Firma Hirmer Anteile hat. Das Unternehmen will hier Wohnungen für Münchner bauen. Es hat die wichtige Bodenuntersuchung bezahlt, damit der Boden "frei" ist von menschlichen Überresten.

Klaus Mai vermutet jedoch weitere Opfer, verscharrt an der letzten verbliebenen KZ-Baracke sowie unter dem Fußballrasen des TSV Ludwigsfeld. Klaus Mai: "Es ist nur der Teil des früheren KZ abgesucht worden, wo gebaut wird."

Lesen Sie auch: Zu Besuch in Münchens KZ-Bunker - Codename "Walnuß"

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