Kunsttreff Quiddezentrum in Neuperlach: Unbekannte wüten im Skulpturengarten

Neuperlach - Die Künstler sind geschockt, bedient, irritiert, wütend: Unbekannte haben den vor vier Wochen aus der Taufe gehobenen und am 11. November unter Saxophonklängen feierlich eingeweihten Skulpurengarten im ehemaligen Einkaufszentrum in der Quiddestraße 45 in weiten Teilen zerstört.
"Wir haben so viel positive Resonanz von Anwohnern und Spaziergängern bekommen - und jetzt das", sagte Initiatorin Ingrid Müller im Gespräch mit der AZ. Leider sei der von einigen Künstlern befürchtete Vandalismus eingetreten. Müller: "Dabei erschreckt uns vor allem die Art und Weise, wie die zum Teil auch einbetonierten Skulpturen kaputt gemacht wurden, sie sind richtiggehend zerschmettert worden."
Keiner der Künstler habe sich vorstellen können, dass sich die Zerstörungswut in diesem verherrendem Ausmaß Bahn brechen würde: "Alles an einem Tag."
Am 17. Dezember wird wieder gefeiert
So sind an Ingrid Müllers Schrottskulptur die Flügel eingeritzt, die Enten-Kürbis-Skulptur von Evelyn Baron wurde herausgerissen und fast vollständig zertrümmert. Der Afrika-Figur von Pierantonio Bartoli wurde der Kopf abgeschlagen, die Schnecke von Gabriela Popp ist nur noch dürftig verankert, die von den Kindern aus dem Kindertreffpunkt im Oskar-Maria-Graf-Zentrum gestalteten Ytong-Steine sind an allen Ecken beschädigt.
Die betroffenen Künstler um Projektleiterin Manuela Clarin versuchen, die beschädigten Werke wieder instandzusetzen. Denn bis zum 17. Dezember soll alles wieder vorzeigbar sein: Dann soll vor Ort der Katalog zum Skulpturengarten, eine Initiative der Künstlervereinigung Kunstrefugium e. V., präsentiert werden. Auf 90 Seiten stellen die Künstler ihre Skulpturen in Wort und Bild vor. Am Sonntag, 17. Dezember versammeln sich um 16 Uhr noch einmal viele der Skulpturenmacher vor Ort und feiern gemeinsam dieses Projekt. Neugierige Besucher sind herzlich willkommen und zum Glühwein eingeladen.
Klar ist: Die Künstler und Aktiven des Projekts freuen sich über jegliche Unterstützung aus der Neuperlacher Bevölkerung. Müller: "Je öfter Besucher und Spaziergänger bei den Skulpturen vorbeischauen, desto weniger Möglichkeit gibt es, dass sich hier wieder jemand ungestört so austoben kann."
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