Kunst mit Bo(o)tschaft

Der Verein little art hat mit jungen Flüchtlingen ein Kunstprojekt erarbeitet. Seit gestern sind die Werke bei der Gewofag ausgestellt.
Linda Jessen |
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Symbolträchtig: Viele Boote kommen nie an. Foto: Linda Jessen
Linda Jessen 4 Symbolträchtig: Viele Boote kommen nie an. Foto: Linda Jessen
Mama, ich liebe dich. Die jungen Flüchtlinge sind ohne ihre Eltern hier. Foto: Linda Jessen
Linda Jessen 4 Mama, ich liebe dich. Die jungen Flüchtlinge sind ohne ihre Eltern hier. Foto: Linda Jessen
Die selbstgebastelten Pässe der Kinde rohne Pass. Foto: Linda Jessen
Linda Jessen 4 Die selbstgebastelten Pässe der Kinde rohne Pass. Foto: Linda Jessen
Die Ausstellung ist im Gewofag-Foyer zu sehen. Foto: Linda Jessen
Linda Jessen 4 Die Ausstellung ist im Gewofag-Foyer zu sehen. Foto: Linda Jessen

Giesing - Wir erkennen unsere Schüler nicht wieder“, staunt Erika Stummvoll. Sie ist Lehrerin an der Führichschule und unterrichtet dort die Übergangsklassen, die auch von jungen Flüchtlingen besucht werden. Ihre Schüler erkennt sie nicht wieder, seit sie im Kunstprojekt „Willkommenskultur“ des Vereins little art mitmachen und aufblühen.

Das Projekt soll den Buben und jungen Männern helfen, die schweren Traumata, die sie auf der strapaziösen Flucht erlitten haben, zu verarbeiten. „Am Anfang sagen viele ‘Ich kann nicht malen’ und dann machen sie es doch und versinken völlig in ihre Arbeit“, erzählt Elena Janker, Gründerin und Leiterin von little art.

Ihre Schützlinge sind alle minderjährig und ganz allein in Deutschland. Mit ihrem Schicksal setzen sie sich in dem Projekt auf ganz unterschiedliche Weise auseinander. Weil sie keine Pässe haben, gestalten sie sich selbst welche. Ein Junge hat einen Vogel aufgemalt. Elena Janker erzählt von dem berührenden Gedanken dahinter„Er hat gesagt: ‘Ein Vogel braucht keinen Pass. Der kann fliegen, wohin er mag’.“

Das Kunstwerk „Bootschaften“ erinnert mit den scheinbar schwebenden Schiffchen an die vielen, die verzweifelt versuchen über Boote ins sichere Europa zu gelangen – und an die, die nie angekommen sind. Am Montag bei der Eröffnung steigen zu einer Gedenkminute schwarze Luftballons auf.

Das Projekt ist kein reines Beschäftigungsprogramm, die Buben bekommen die Gelegenheit einmal ganz das zu tun, wonach sie sich fühlen. Helga Hertel arbeitet im Kindertreff im Oskar-Maria-Graf-Zentrum – auch ihre Schützlinge machen mit. „Es geht ständig nur darum, was diese Kinder nicht können. Um die Sprache oder um ihre Noten. Jetzt können sie auch einmal zeigen, was sie gut können“, freut sich Hertel. Die Bilder, die die Kinder aus dem Kindertreff gemalt haben werden unter denen sein, die Ende Juli beim Kinder-Kultur-Sommer ausgestellt werden.

Noch bis zum 24. Juli sind die Kunstwerke im Foyer der Gewofag-Zentrale zu sehen.

Kirchseeoner Straße 3, Mo bis Do 8 bis 19 Uhr, Fr 8 bis 17 Uhr

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