Kritik am Umzug von Eisbär Yoghi

Nur wenige Wochen nach dem tragischen Tod von Eisbär Anton im Stuttgarter Zoo wurde bereits ein Ersatzpartner für die Eisbärendame Corinna in die „Wilhelma“ verlegt - das sorgt für Kritik.
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Ein verhaltensgestörter Eisbär im Tierpark Berlin.
PETA/ho Ein verhaltensgestörter Eisbär im Tierpark Berlin.

Nur wenige Wochen nach dem tragischen Tod von Eisbär Anton im Stuttgarter Zoo wurde ein Ersatzpartner für die Eisbärendame Corinna in die „Wilhelma“ verlegt - das sorgt für Kritik.

Thalkirchen - Der aus dem Tierpark Hellabrunn in München stammende 14-jährige Eisbär Yoghi soll vor allem für Nachwuchs sorgen, wofür hauptsächlich Gründe des Artenschutzes angeführt werden.

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. wirft den Zoo-Verantwortlichen eine gezielte Täuschung der Öffentlichkeit vor, denn in Gefangenschaft geborene Eisbären könnten nicht wieder ausgewildert werden.

In den engen Zoogehegen entwickeln sie schwere Verhaltensstörungen. Somit trage die Eisbärenhaltung im Zoo nicht zum Schutz der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum bei. Vielmehr gehe es bei der Zucht von Eisbären stets um wirtschaftliche Interessen, denn auch der Stuttgarter Zoo haushalte hoch defizitär.

PETA fordert ein Nachzucht- und Importverbot für Eisbären in zoologischen Einrichtungen, damit die Haltung der sensiblen Tiere mittelfristig auslaufe. Die eingesparten Steuergelder sollten in den Arterhalt in freier Natur investiert werden.

„Die Nachzucht eines Eisbärenbabys in Stuttgart wäre kein Zuchterfolg, sondern vorsätzliche Tierquälerei aus kommerziellen Beweggründen“, sagt Diplom-Zoologe Peter Höffken, Wildtierexperte bei PETA Deutschland e.V.

„Eisbären leiden in Gefangenschaft immens und deutlich sichtbar unter den artwidrigen Bedingungen.“ Eine umfangreiche Eisbären-Studie, die von PETA zwischen 2008 und 2010 erstellt wurde, belege, dass über 85 Prozent der Eisbären in deutschen Zoos unter teilweise schweren Verhaltensstörungen litten. In freier Natur legten Eisbären jeden Tag bis zu 100 Kilometer zurück.

Selbst namhafte Wissenschaftler wie Professor Dr. Hanno Würbel von der Universität Zürich, sowie Zoodirektoren gingen mittlerweile davon aus, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden könnten, weil die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo zu groß sei.

Der Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch habe bereits 2008 erklärt, dass Eisbären für die Haltung in Zoos nicht geeignet seien.

 

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