Kranke Wirtin sammelt Spenden für Leidensgenossen

Die Wirtin der St. Emmeramsmühle, Nina Zacher, leidet seit zwei Jahren an der Nervenkrankheit ALS (amyotrophe Lateralsklerose). Am Freitagabend machte sie bei einer Benefizveranstaltung auf ihr Schicksal und das von 6000 anderen Menschen in Deutschland aufmerksam.
Bogenhausen - Nina Zacher ist 44 Jahre alt, Mutter von 4 Kindern und war beim Konzert der Band "Saitenverhältnisse" gut gelaunt und lachte viel. Doch der Anlass für die Spendenaktion war gar nicht lustig. Nina Zacher ist eine von rund 6000 Deutschen, die an der heimtückischen Nervenkrankheit ALS leiden. Dagegen gibt es noch kein Heilmittel, schon wenige Jahre nach Ausbruch führt die amyothrophe Lateralsklerose zum Tod.
Doch die Wirtin der St.Emmeramsmühle im Englischen Garten kämpft für sich und ihre Leidensgenossen. Sie und ihr Ehemann Karl-Heinz spendeten den gesamten Gegenwert des Verzehrs der Gäste - die ihrerseits auch fleißig gaben. So kammen fast 7000 Euro für den bayerischen Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Muskelerkrankte sowie den Verein Stop-ALS zusammen. Das Personal, bis hin zum Parkwächter jobbte an diesem Abend gratis.
ALS war erst vor Kurzem ins Interesse der Öffentlichkeit geraten. Aus den USA schwappte im wahrsten Sinne des Wortes die "Ice Bucket Challenge" über die sozialen Medien. Dabei übergossen sich auch zahlreiche Promis mit einem Kübel Eiswasser und spendeten Geld, um so auf die gefährliche Krankheit aufmerksam zu machen. Durch den Schock des eiskalten Wassers, sollten die Teilnehmer so einen Moment lang ein Gefühl für die Lähmung bekommen, an der ALS-Kranke leiden.
In Bogenhausen waren weniger Menschen beteiligt, dafür ging es persönlicher zu. Nina Zacher resümiert berührt: "Unglaublich, wie hilfsbereit all unsere Freunde waren und wie sehr sie mir Mut machen! Ich kann als Betroffene nur sagen: Die Nervenkrankheit, die zunehmend immer mehr Muskeln lähmt, kann leider jeden von uns an jedem Tag ereilen. Entgegen der weltweiten Aktion mit den Eiswasser-Eimern wollte ich andere Wege gehen, der Krankheit quasi ein Gesicht geben und habe mich zusammen mit meinem Mann zu dem Motto entschlossen: Lieber Freude, ALS Eimer!"
Die Aktion inspirierte auch die Band: „Weil es ein so unglaublich toller Abend mit einem ernsten Hintergrund war, haben wir den Erlös aus dem Verkauf unserer CD zusätzlich gespendet", erzählt Bandleader Pezi Estermann.