Kran-Drama: Syrer (31) jetzt in der Psychiatrie
Obersendling - Der 31-Jährige wurde nach dem SEK-Einsatz in Obersendling Wolfgang Behr psychologisch betreut. Körperlich fehle ihm nichts, "was man nicht mit einer Flasche Wasser wieder hinkriegen würde", so Behr.
Der Asylbewerber aus Syrien war am Morgen auf den 27-Meter-Kran einer Baustelle an der Wolfratshauser Straße geklettert. Hier wird gerade die Fassade einer Bank renoviert. Er warf erst Passkopien seiner Kinder auf den Boden und verlangte, dass seine Familie ein Visum für die Bundesrepublik erhält – sonst, drohte er, werde er in den Tod springen.
Das war der Beginn eines stundenlangen Nervenkriegs. Am Ende holten ihn Spezialkräfte um 23.48 Uhr vom Kran. Bei dem Einsatz wurde ein Beamter am Knie verletzt, die Verletzung ist laut Behr aber nicht schwerwiegend.
Der Mann konnte noch nicht befragt werden. Zu den strafrechtlichen Folgen werde man "ihn noch befragen", so Behr. Bislang gebe es auch keine Hinweise darauf, ob er die Tat ganz allein geplant hat - oder ob ihn jemand dazu angestachelt hat.
Den Polizeieinsatz muss Abdullatif A. wohl nicht zahlen: Wer in einer Ausnahmesituation handelt - etwa aus Verzweiflung oder aus psychologischen Gründen -, müsse für Einsätze nicht aufkommen, so Behr. Eine Rechnung werde zwar gestellt, "das wird aber meist negativ beschieden". Zahlen müsse man einen Einsatz, wenn man sich einen Scherz mit der Polizei erlaube - sie etwa rufe, obwohl nichts vorgefallen ist.
Ob der Baustellenbetreiber wegen des Arbeitsrückstands Forderungen stellt, ist nicht bekannt. Der Kran und das Gelände darunter wurde nach einer gründlichen Durchsuchung wieder freigegeben. Ein Rätsel bleibt aber vorerst: Auf dem Kran hatte sich Abdullatif A. die Brust leicht aufgeschnitten. Das Messer oder die Klinge hat die Polizei bei der Durchsuchung jedoch nicht gefunden.