Krake raus, Kytaro rein
Das griechische Kult- und Promi-Lokal zieht am 10. Januar in die freiwerdenden Räume. Und in der Nähe geht eine andere Ära zu Ende.
Altstadt - In der Schranne, wo sich „Edeka“ mit einem exklusiven Flagship-Store niederlassen will und dafür von OB Christian Ude inoffiziell wohlwollendes Kopfnicken erhielt, gibt es bereits am 11. Januar einen neuen „Untermieter“.
Münchens Nobel-Grieche „Kytaro“ zieht ein, wo früher in der Beletage der historischen Markthalle die zum Jahreswechsel untergegangene „Krake“ die Gäste zum Essen lockte. Leo Arachovitis, der mediterrane Don Juan, der seit 31 Jahren in München die Szene mit Leckerbissen wie Kaltwasser-Languste oder Kalbskotelett verwöhnt, unterschrieb bei Feinkost-Primus Michael Käfer, Hauptmieter der Restaurant-Fläche. Zu den Kytaro-Stammgästen gehören Quandt-Ehemann Jan Klatten, Bäder-König Michael Staudinger, Mode-Unternehmer Hallhuber, Filmproduzent Karel Dirka, Baronin Johanna von Stauffenberg, Sanitär-Unternehmerin Ingrid Graber („Gienger“), Wasserwerk-Besitzer Christian Auer und Fußball-Helden wie Bastian Schweinsteiger, Oliver Kahn und Lothar Matthäus. Zu vorgerückter Stunde fliegen weiße Papier-Fetzen (früher Porzellanteller) durchs Restaurant und an der Bar tanzen die Schönen der Nacht.
Leo, seit fünf Jahren mit seinem Lokal im Gebäude der Baubehörde vis à vis von Horst Seehofers Regierungssitz und der Disco P1, muss ausziehen, weil das Haus renoviert wird. „Das dauert etwa zwei bis drei Jahre. Man wird sehen, ob wir wieder zurückkehren oder in der ersten Etage in der Schranne bleiben können“, sagte der krisenfreie Grieche, der auf der Galopp-Rennbahn in Riem den umlagerten Champagnerstand mit der schönen Griechin Kleopatra betreibt und schon mehrfach, ohne seine Popularität einzubüßen, in München umzog. Er startete vor Jahrzehnten das „Kytaro“ am Wiener Platz und wechselte dann nach Schwabing in die Königinstraße, wo er in der Reitschule ebenfalls wegen Renovierungsarbeiten in die Franz-Josef-Strauß-Straße ausweichen musste.
Ist die Schrannenhalle mit ihren schönen historischen Eisensäulen eine „never ending Story“? Wenn der Lebensmittel-Konzern kommt, der unter dem Namen „Simmel“ für kulinarische Genüsse eine edlere Verkaufsphilosophie vertritt, wäre es die dritte Wiedergeburt. Die erste Version mit den verstellten Fensterfronten entpuppte sich wie bekannt als Vollflop. Die gegenwärtige Gestaltung funktionierte besser. Der Hallenunternehmer musste aber bereits einige Standl selbst übernehmen.
Ein General-Pächter wäre vielleicht für alle Betroffenen die beste Lösung. Der Milka-Schokoladen-Keller im Voralpenland-Stil wird sicher erhalten bleiben, weil er sich als Renner entpuppt hat. Eine schnelle Entscheidung hängt von der Politik ab. Im März wird der neue Stadtrat gewählt. Gleich in unmittelbarer Umgebung der Schranne verblüht „Dehner“, mit seinem bekannten Garten-Center seit 44 Jahren in dieser Top-Lage präsent. Die 500 Quadratmeter werden laut Auskunft der Firmenleitung aber behalten.
Sukzessive wird ab jetzt das Pflanzen-Paradies in ein hochmodernen Zoo-Fachgeschäft verwandelt. „Ohne den Laden zu schließen, werden wir die Umwandlung so störungsfrei wie möglich vornehmen. Im Herbst 2014 soll alles fertig sein“, erklärt eine Sprecherin in Rain am Lech, wo sich der Dehner-Hauptsitz befindet.