"Krake": Nachbarschaftsstreit am Viktualienmarkt

Das Restaurant hat erst seit zwei Wochen auf, schon gibt’s Krach um die „Krake“: zu laut! Die Polizei wird gerufen. „Das ist reine Schikane“.
Kimberly Hoppe |
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Die Gäste freuen sich über laue Sommerabende – die Nachbarn nicht: Markt-Sprecherin Elke C. Fett möchte nicht, dass in der Krake jeden Abend „Party“ ist.
Brauer/Goran Nitschke (2), Petra Schramek Die Gäste freuen sich über laue Sommerabende – die Nachbarn nicht: Markt-Sprecherin Elke C. Fett möchte nicht, dass in der Krake jeden Abend „Party“ ist.

Altstadt - Es ist 20.13 Uhr. Der Viktualienmarkt hat längst zu, aber jetzt gibt es ja ein Fischlokal direkt am Markt, das länger aufhat: die Krake.

Dort, wo früher der Käfer in der Schrannenhalle war, befindet sich das neue Restaurant. Cool, trendy, unaufgeregt-stylisch. Draußen auf der einladenden Terrasse sitzen ein paar Sonnenanbeter und bereden gerade, ob sie die Dorade in der Salzkruste oder doch lieber die Calamaretti nehmen sollen. Die Bedienung durchkreuzt die Überlegungen: „Es ist schon nach 20 Uhr. Können Sie bitte rein gehen?“

Verwundert blinzeln die Gäste in die Abendsonne. Jetzt? Warum? Wo es doch so schön hier draußen ist.

Genau das ist das Problem. Und: der Kern des Krachs um die Krake.

Seit gerade mal zweieinhalb Wochen hat das vielversprechende Lokal von den „Zum Goldenen Kalb“-Machern Marko Huth und Patrick Bertermann geöffnet – und schon tobt der Nachbarschaftsstreit am Viktualienmarkt.

Drei Beschwerden gingen ein, zwei Mal musste die Polizei in kurzer Zeit bereits anrücken. Der Grund? Tja, weil es halt so schön draußen ist. Je später der laue Sommerabend, desto lauter werden die Gäste angeblich.

Gegenüber von der Krake wohnt Elke C. Fett. Sie ist Chefin vom Duftstandl auf dem Viktualienmarkt und Sprecherin der Standl-Inhaber.
„Und sie ruft immer gleich die Polizei“, sagt ein Krake-Mitarbeiter.

Schon am Eröffnungstag, genauer: in der Eröffnungsnacht habe Elke Fett um zwei Uhr aus ihrem Fenster geschaut und ziemlich unfreundlich heruntergeschrien, dass es zu laut sei.
Das bestätigt auch Elke Fett.

Der AZ sagt sie: „Morgens um zwei haben die da nach einer langen Nacht gehämmert und angefangen, den Pavillon abzubauen. Da hat’s mir gereicht. Es war sehr warm, ich wollte das Fenster zum Lüften offen lassen, aber so ging das nicht. Ich habe dann gerufen ,Jetzt ist aber richtig Schluss!’, aber die haben mich einfach ignoriert und weitergemacht. Als würde ihnen die Welt gehören. Richtig unverschämt.“

Für die Anrufe bei der Polizei sei sie aber nicht zuständig: „Das ist link, dass die mir das gleich in die Schuhe schieben. Aber ich verstehe jeden, der sich beschwert und irgendwann die Polizei ruft. Wir Nachbarn sind eine eingeschworene Gemeinschaft und geschädigt durch die alte Schranne. Wir waren zuerst da. Und wir wollen nicht, dass jeden Abend Party ist.“

Um Party geht es den Krake-Betreibern jedoch nicht. Marko Huth: „Wir wollen einfach, dass unsere Gäste abends draußen sitzen können. Beim Goldenen Kalb klappt es ja auch, da beschwert sich niemand. Aber hier geht alles von Frau Fett aus. Das ist reine Schikane. Sehr schade.“

Der Pschorr nebenan schickt seine Gäste um 23 Uhr rein, diese Konzession müssen die Krake-Macher jetzt erstmal durchsetzen – das kann dauern.

„Jetzt ist der Sommer, jetzt wollen alle draußen sein“, sagt Huth. „Das ist ja nicht zu viel verlangt. Aber sobald das passiert, hagelt es die nächste Beschwerde. Eine Konzession bis ein Uhr nachts ist leider völlig unmöglich. Echt traurig. Da geht viel Umsatz flöten. Dabei könnten alle froh sein, wenn die Schranne läuft.“

Da gibt ihm Nachbarin Fett sogar Recht: „Ich freue mich, wenn die Krake gut ankommt und werde gern mal dort essen gehen. Aber eben drinnen.“

Das Argument, dass es in der Stadt auch mal lauter zugehen kann, lässt sie nicht gelten: „Auch wir haben das Recht zu schlafen.“

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