Krach um Maxwerk-Pläne von Augustiner

Haidhausen - Von"Mauschelei" im Stadtrat ist unverhohlen die Rede, von Geklüngel unter den Münchner Rathauspolitikern – und dass der Stadtrat sich habe "einlullen" lassen von der Augustinerbrauerei.
Nein, es deutet nichts darauf hin, dass Augustiner-Chef Martin Leibhard die Lokalpolitiker des Haidhauser Bezirksausschusses (BA) wird von seinen Gastro-Plänen fürs Maxwerk überzeugen können. Als er am Dienstagabend bei einer BA-Sondersitzung die Details vorstellt, trifft er auf empörte Lokalpolitiker, die – mit einer Ausnahme – gesammelt bei ihrem Standpunkt bleiben.
Zu viel Trubel werde die geplante Gaststätte ins Landschaftsschutzgebiet bringen, zu viel Lärm und zu viel Verkehr. Dass der Stadtrat sich bislang hinter die Augustiner-Pläne stellt, bringt nicht nur die SPD-Basis auf (AZ berichtete). Auch die örtlichen CSU-Politiker sind wütend auf ihre Parteifreunde im Rathaus. "Die wollen da über unsere Köpfe hinweg entscheiden", beschwert sich BA-Mitglied Nikolaus Haeusgen (CSU), "obwohl wir ganz klar sagen: Diese Gaststätte ist überdimensioniert, wir wollen sie hier im Maxwerk nicht haben."
Seit 1895 in Betrieb
Das Maxwerk in den Maximiliansanlagen, das den Stadtwerken (SWM) gehört, ist Münchens ältestes Wasserkraftwerk – und noch immer in Betrieb. Es verwandelt seit 1895 die Energie des Auer Mühlbachs in Strom.
Weil das barock anmutende Gebäude seit Jahren immer maroder wird, hatten ursprünglich die Rathaus-Grünen die Idee geboren, das Haus zu beleben, indem man es als kleine Gaststätte verpachtet. Die Augustinerbrauerei gewann das Bieterverfahren – doch erste Pläne, in denen von 400 Sitzplätzen die Rede war, waren auf heftigen Widerstand gestoßen – im Bezirksausschuss und zunächst auch bei den Grünen im Stadtrat. Ihnen war der Biergarten in dem ruhigen Teil des Isarufers unterhalb des Maximilianeums zu groß geraten. Daraufhin hatte die Brauerei die Pläne noch mal überdacht.
Lesen Sie hier: Neue Pläne für das Maxwerk
150 Plätze in den Innenräumen und 280 draußen sollen es nun insgesamt werden, erklärt der Brauerei-Chef also. Davon im Erdgeschoss-Innenraum 80 plus 80 auf der Freischankfläche im Nordwesten. Im ersten Stock sind rund 70 Plätze mit"Stuben-Charakter" geplant und auf der Dachterrasse 199. Die Küche soll nur 29 Quadratmeter groß werden.
Keine Großgastronomie geplant
"Große Gastronomie wird hier nicht möglich sein", erklärt der Augustiner-Chef. "Das wird kein großer Biergarten, das werden nur ein paar Plätze im Gastgarten ums Haus. Ein Ausflugslokal, wo man Kuchen, Eis, vielleicht mal einen Wurstsalat essen kann." Ausschlaggebend für die Entscheidung sei eine Befragung der Spaziergänger am Isarufer durch ein unabhängiges Institut gewesen, das Augustiner beauftragt habe: "Die hat ergeben, dass dort an schönen Tagen fast 9 000 Passanten unterwegs sind", sagt Leibhard,"80 Prozent davon haben sich für eine Vollgastronomie dort ausgesprochen."
Lesen Sie hier: SPD-Krach ums Maxwerk
FDP-Stadtrat Wolfgang Heubisch, der in der Gegend wohnt und dort gern joggt, gefallen die Pläne trotzdem kein bisschen: "Wir haben am Maxwerk eine einmalige Situation", argumentiert er. "Ein denkmalgeschütztes Haus, ein Landschaftsschutzgebiet und ein Gartendenkmal. Diese Trias verbietet die geplante Nutzung. "Sein persönliches Horrorszenario:"Wissen Sie, was passieren wird, wenn das fertig ist? Im nächsten Reiseführer wird das Wirtshaus als Geheimtipp stehen. Dann ist da unten Halligalli. Ich möchte das als Münchner Bürger nicht haben."
Auch Bezirksausschuss-Chefin Adelheid Dietz-Will (SPD) macht ihrem Unmut Luft: "Was glauben Sie, was im Wohngebiet los sein wird, wenn hier die Biergartengäste parken! Dabei wollen wir die Radler schon nicht mehr dort haben."
Vergeblich argumentiert Leibhard, dass Besucher des Maxwerks je nach Wetter entweder draußen oder drinnen sitzen – und daher vermutlich kaum mehr als 200 Gäste gleichzeitig da sein werden. Verkehr und Andrang, glaubt er, werden vom Bezirksausschuss weit überschätzt. Nur bei der Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich, die auch im örtlichen BA sitzt, findet der Augustiner-Chef Verständnis: "Ich möchte nicht, dass das Maxwerk so vergammelt bleibt", sagt sie. Ihrer Meinung nach soll das Projekt eine Chance bekommen. Nur: Dafür wird’s bei den Kollegen noch eine Menge Überzeugungsarbeit brauchen.