Klatschreporter Graeter packt ein bisschen aus
Im Bett mit Hannelore Elsner, Potenzprobleme im Angesicht einer Hollywoodschönheit, Beckenbauers heimliche Geliebte und ein Telefongespräch mit Löwen-Legende Radi Radenkovic.
Giesing - Der Abend beginnt mit einer Graeter-Grätsche: "Er brauchte keine Affäre im P1, sondern hat seine Schlagzeilen auf dem Spielfeld gemacht!", stichelt Michael Graeter im Nadelstreifenanzug. Der lobende Teil, der in dieser Formulierung enthalten ist, gilt dem aus seiner Sicht "größten Torwart aller Zeiten", Radi Radenkovic.
Eigentlich wollte er den Altlöwen als Überraschungsgast ins AZ-Café nach Giesing bringen. Doch daraus wurde nichts. Warum, soll Radi selbst erklären.
Stolz zeigt Graeter sein neues "Wischtelefon", wählt eine Nummer, nimmt AZ-Chefredakteur Arno Makowsky das Mikrofon ab und hält es ans Handy.
Radi geht ran.
Das Gespräch zwischen den beiden älteren Herren verläuft dann eher unspektakulär, man versteht auch kaum ein Wort, der Empfang im "Kaffee Giesing" ist nicht der beste. Nur soviel: Radi meldet sich aus Garmisch, wo er sich von einer Operation erholt. Seine Hüfte sei "verkalkt" gewesen. "Ende März" wolle die Torwartlegende wieder in München sein und mit Graeter ein Bier trinken. Radi kann sogar zeitreisen.
Der Anrufer aus München verabschiedet sich mit den Worten "Gute Besserung, auf bald!" - und der Saal johlt. Radi ist gerührt.
Graeter auch. Mit Giesing verbindet ihn viel. Was wenige wissen: Der AZ-Kolumnist ist hier geboren!
So schwärmt er dann auch vom "Stadtteil schlechthin", vom Bach in der Mondstraße, dem nahen Flaucher, der zu seiner Jugend ein "erotisches Trainingslager" gewesen sei, erzählt von den Straßenbanden links und rechts der Isar, der ersten urkundlichen Erwähnung Giesings 790 (deren Verfasser - entgegen böser Gerüchte - nicht er selber ist) und dem ersten McDonald's Deutschlands, der 1971 in der Martin-Luther-Straße öffnete.
Motiviert von Chefredakteur Makowsky, spricht Graeter im AZ-Café auch über seine "erste große Liebe", Schauspielerin Hannelore Elsner, mit der er das Bett und eine Dachterassenwohnung in der Raintaler Straße teilte, nahe der Grünwalder. "Von dort aus konnten wir 1860 zuschauen."
Wie es lief? "Gut - bis auf die Zeit, in der sie dachte, dass ich in Paris nicht nur den Eiffelturm besteige." Mondieu!
Dann geht's um den beruflichen Aufstieg. Graeter erzählt von seiner Anfangszeit bei der AZ und dem langen Schatten seines Vorgängers "Hunter".
Aus dem konnte der junge Giesinger jedoch bald heraustreten, lieferte einen "Scoop" nach dem anderen, wie es im Klatschreporterjargon heißt.
Dabei blieb manches ungedruckt: "Als Beckenbauer die Brühl in Malente vernascht hat, habe ich das weggelassen", berichtet Graeter. Der Chefredakteur der Abendzeitung habe ihm damals erläutert, dass man ein Denkmal vor einer Weltmeisterschaft nicht anpinkeln solle.
Makowsky fragt, ob das Geschäft heute schwieriger sei. "Eitelkeit ist zeitlos!", antwortet Graeter. Bedauert jedoch, dass zahlreiche Top-Events nach Berlin abgewandert seien. Der Schuldige? Heißt bei Graeter öfter mal Christian Ude.
Aus dem Publikum gibt's am Schluss ein ungewöhnliches Kompliment: In seinem Buch, so referiert der gut informierte AZ-Leser, beschreibe Graeter selbstironisch, wie sich ihm einst eine Hollywoodschönheit im Vier Jahreszeiten genähert habe und er nach wildem Vorspiel körperlich nicht in der Lage gewesen sei, die Geschichte, nun ja, hart zu kriegen. "Diese Gelassenheit find ich toll, Herr Graeter!"
Einmal bei diesem Sujet gelandet, gibt's, natürlich, noch ein paar undruckbare Anekdoten fürs Live-Publikum im Café. Hoffentlich war kein Medienanwalt darunter.