Kirchenstraße/Orleansstraße: Wie diese Haidhauser Ecke aufgehübscht werden soll

Zwei Häuser für ein Eckgrundstück an der Orleansstraße sollen höher werden. Das missfällt den Hütern der Stadtgestaltung. Die Architekten müssen umplanen.
von  Eva von Steinburg
An der Orleansstraße (rot gefärbt) wird neu gebaut. Das Haus Kirchenstraße 96 (r.) wird aufgestockt.
An der Orleansstraße (rot gefärbt) wird neu gebaut. Das Haus Kirchenstraße 96 (r.) wird aufgestockt. © Google

Haidhausen – Eine prägende Ecke in Haidhausen soll schöner werden. Auf dem Eckgrundstück Kirchenstraße/Orleansstraße ist eine Art Stadtreparatur geplant.

Das Haus Kirchenstraße 96, mit dem Schild des Thai-Restaurants PAD, soll um zwei Geschosse aufgestockt werden: auf insgesamt sechs. Das modernisierte Wohn- und Geschäftshaus soll eine Putzfassade erhalten, Abdeckungen und Regenrinnen aus Kupferblech sowie eine begrünte Dachterrasse. Auf Nachhaltigkeit werde Wert gelegt, sagt Planer Christian Brunner. Der Bauherr, die Pelaba Vermögensverwaltung, möchte den historischen Gewölbekeller erhalten und die Rundbogenarchitektur von Türen und Fenstern im Hochparterre.

Der Plan: 23 Miet-Wohnungen, Gastro und Geschäfte

Auf dem Grundstück daneben, Orleansstraße 89, werden die alten Stallungen abgerissen, in denen heute eine Autowerkstatt ihren Sitz hat. An der lauten Orleansstraße und im geschützten Hof soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen: mit 23 Miet-Wohnungen, Platz für Läden, vielleicht für eine Apotheke und für ein Café. Die Architekten wollen mit schallgeschützten Loggien arbeiten. Sie planen einen Dachgarten zur gemeinschaftlichen Nutzung. Rita Ahlers, von Hilmer Sattler Architekten, erklärt: "Wir finden es nicht so fatal, leichte Sprünge in der Fassade zu haben. Das kennen wir in der Stadt."

Zu hoch: der Entwurf Kirchenstraße 96.
Zu hoch: der Entwurf Kirchenstraße 96. © Biersack Brunner Ing.

Dieser Neubau soll das benachbarte Motel One leicht überragen: Im Hof wolle man vier Geschosse hoch bauen. Im Vorderhaus von der Höhe 30 Zentimeter über das Nachbarhaus (das Hotel) gehen, erläutert Rita Ahlers.

Denn schließlich ist an der großen Verkehrskreuzung Haidenauplatz, schräg gegenüber, der 45-Meter-Hochpunkt des Wohn- und Gewerbequartiers Orleanshöfe geplant. Ahlers meint zu ihrem Bauvorhaben: "Es ist schön, wenn die Ecke einen Tick höher ist."

45-Meter-Hochpunkt: Am Haidenauplatz, schräg gegenüber der anderen Bauprojekte, ist das Quartier Orleanshöfe geplant.
45-Meter-Hochpunkt: Am Haidenauplatz, schräg gegenüber der anderen Bauprojekte, ist das Quartier Orleanshöfe geplant. © Teleinternetcafe

Heimatpfleger kritisiert Höhe der geplanten Bauten

Dem widerspricht aber Heimatpfleger Bernhard Landbrecht, als am Dienstag die Pläne vorgestellt werden: "Diese alte historische Ecke hat eine große Bedeutung. Beide Gebäude sind um ein Geschoss zu hoch, wünschenswert ist ein Anschuss an das Denkmal."

Mit Denkmal meint er das Gründerzeit-Nachbarhaus in der Kirchenstraße. Bei der Diskussion stellt sich Architekt Manfred Kovatsch an die Seite des Heimatpflegers. Zum Schluss der Baulücke sagt er: "Desto ruhiger, desto besser für die Kirchenstraße."

Die Empfehlung der Stadtgestaltungskommission: Die Aufstockung in der Kirchenstraße sollte von der Höhe mehr Respekt vor den Denkmälern zeigen. Für das neue Gebäude neben dem Motel One ist ein zurückgesetztes Geschoss denkbar. Im Dezember stellen die Planer neue Varianten vor.

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