Keine Lärm-Mess-Säule am Gärtnerplatz

Isarvorstadt - Die Stadt hat einem Antrag von CSU-Stadrat Georg Schlagbauer von Februar dieses Jahres jetzt eine klare Absage erteilt.
Schlagbauer hatte die Installation einer "Lärm-Mess-Säule" angeregt, die deutlich sichtbar in der Mitte des Gärtnerplatzes den aktuellen Lärmpegel anzeigt. Bekannt sind solche Farbanzeigen in ähnlichner Form als "Lärmampeln" zum Beispiel an Schulen.
Hintergrund für die Forderunge einer solchen Messanlage am Gärtnerplatz sind, schon seit Jahren, Beschwerden von Anwohnern, die sich über den Partylärm im Sommer mokieren.
Das Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt als auch die Münchner Polizei haben sich jedoch aus verschiedenen Grünen gegen eine solche Säule ausgeprochen, die den Lärmpegel farblich anzeigt.
So räumt die Stadt zwar die Lärmbelastung am Gärtnerplatz ein: "Bereits durch normale Unterhaltungslautstärke werden ab zirka 100 Personen Pegel von über 50 dB(A) an den Wohnungen von Anwohnern erreicht. Bei voller Auslastung des Platzes, der zirka bis zu 1200 Personen fasst, sind Pegel von bis zu 65 dB(A) zu erwarten. Einzelne Geräuschspitzen verursacht durch Flaschenklirren und Rufe können 69 bis 81 dB(A) betragen".
Die Nachteile einer solchen Säule seien jedoch erheblich. Denn, so teilt die Stadt mit: "Ohne Aufsicht gibt es keine Kontrolle über die Art der Geräusche." Die Anzeige könne zudem "zum Testen animieren", wer der Lauteste ist.Sie suggeriere bei den Anwohnern die Erwartungshaltung, dass bei "Rot" etwas passiere. Und noch einen Grund führt die Stadt an: Platznutzer könnten sich "überwacht" fühlen und "aggressiv" reagieren. Ohnehin fehle die Rechtsgrundlage zur Festsetzung der Zumutbarkeitsgrenze.
Auch die Polizei hat sich gegen eine solche Mess-Säule ausgesprochen. Sie spiegele eine "scheinbare Objektivität", heißt es in einer Stellungnahme von März 2013. "Die Erfahrungen am Gärtnerplatz zeigen, dass die subjektive Bewertung von Lärm sehr stark variiert und vielfältigen Einflüssen unterliegt. Selbst in der unmittelbaren Anwohnerschaft differieren die Wahrnehmungen zum Teil erheblich." Es obliege vielmehr der Polizei, eine Ruhestörung als eine solche einzuordnen.
Auch würde die Säule vermehrte Notrufe seitens der Anwohner mit sich bringen, führt die Münchner Polizei weiter aus. "Erfahrungsgemäß lassen sich aber nach Ankunft einer Streifenbesatzung weder erhöhte Geräuschpegel feststellen, noch hat der ursächliche Pegelausschlag einen Mehrwert in der Situationsbewertung oder gar Beweiswert in einem Ordnungswidrigkeitenverfahren."
Die Beamten fürchten, wie die Stadt ein "Hochsingen" an der Mess-Säule.