Keine kulturelle Nutzung: Das Tramhäusl am Romanplatz wird abgerissen

Doch keine kulturelle Nutzung: Das Gebäude am Romanplatz muss weichen, weil die Sanierung zu teuer ist. Ein Baum-Rondell soll die Verkehrsinsel verschönern.
von  Eva von Steinburg
Noch steht es da, das Häuschen, in dem bis vor fünf Jahren eine Buchhandlung war.
Noch steht es da, das Häuschen, in dem bis vor fünf Jahren eine Buchhandlung war. © Daniel von Loeper, Anna Hanusch

Nymphenburg - Hier war einmal eine kleine Buchhandlung – bis vor fünf Jahren. Seitdem dient das Stationshäuschen am Romanplatz den Trambahnfahrern der Linien 16/17 und 12 nur noch als Umkleide mit Toilette, auch den Busfahrern der Linien 51 und 151.

Nun sind die Tage des Tram-Häuschens gezählt. Es wird 2019 abgerissen, sofern der Stadtrat im März dem Abriss zustimmt, wovon die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) fest ausgeht.

München macht sich fesch

Denn der Romanplatz wird verschönert, der Verkehrsfluss optimiert: Dieses Jahr, nach den Sommerferien, beginnt die Stadt mit Vorbereitungs-Arbeiten für ein drittes Gleis der geplanten Trambahn-Westtangente. An der Nibelungenstraße errichtet die MVG eine provisorische Wendeschleife.

Jahrelang hatte der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg den Erhalt des altmodisch-netten Trambahn-Häuschens auf der Verkehrsinsel gefordert – als Treffpunkt für bürgerschaftliches und gesellschaftliches Engagement, auch für Vereine. Die CSU trommelte laut für dessen Rettung. CSU-Stadtviertelpolitiker schlugen den Ort für Bandübungsräume vor. Sie erwogen die Nutzung für Ausstellungen. "Doch weder die zündende Idee kam auf, noch meldete sich ein interessierter Betreiber", sagt Anna Hanusch, die BA-Vorsitzende in Neuhausen-Nymphenburg.

Sanierung? Lohnt nicht.

Ein Ortstermin brachte Klarheit: "Das Häuschen ist marode. Es hat nur dünne Fensterscheiben und lässt sich nicht richtig heizen", sagt Barbara Schmitt-Walter (FDP) vom Unterausschuss Kultur.

Nach dem Besuch im Häuschen sieht die Mehrheit im BA ein: Es lohnt sich nicht, das Stationshäuschen zu sanieren. Denn: Die Stadtwerke München, als Mutter der Münchner Verkehrsgesellschaft, veranschlagen die Kosten dafür mit 500.000 Euro. "Das ist zu teuer. Wir haben lange gekämpft. Ich mag diesen Bau, aber so richtig viel Charme hat er so auch nicht. Die Kellerdecke wird bereits abgestützt. Es hilft nicht, die Hülle zu erhalten", sagt Hanusch. Was die Stadt nun an dieser Stelle plant: Einen grünen Platz mit einem Baum-Rondell – einem Kranz aus Säulen-Pappeln.

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