Keine Fußbodenkühlung in der Olympiahalle?

Keine Olympischen Spiele 2022, keine Fußbodenkühlung in der Olympiahalle?
Milbertshofen - Die Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Otto Bertermann und Ursula Sabathil (Freie Wähler) sowie Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) und Stadtrat Richard Progl (Bayernpartei) hatten Ende August eine Anfrage an die Stadt gestellt.
Hier antwortet Wirtschaftsreferent Dieter Reiter in einer schriftlichen Mitteilung:
In Ihrer Anfrage vom 29.08.2013 führten Sie als Begründung aus: „Die Kostenschätzung für die Sanierung der Olympiahalle ist von 82 über 98 auf nunmehr 110 Millionen Euro gestiegen. Derzeit wird in der Olympiahalle die Fußbodenkühlung ersatzlos entfernt. In Presseberichten wird der Olympiapark-Sprecher mit der Äußerung zitiert, eine neue Kühlung bräuchte man erst, wenn die Olympischen Winterspiele 2022 nach München kommen sollten.“ Ich habe hierzu die Olympiapark München GmbH um Stellungnahme gebeten.
Auf Grund deren Stellungnahme kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1: Geht die Olympiapark München GmbH davon aus, dass die Olympischen Spiele 2022 nicht nach München kommen werden? Antwort: Die Olympiapark München GmbH unterstützt seit Jahren mit großen Engagement im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022, alleine daraus ist ersichtlich, dass die Gesellschaft fest davon ausgeht, dass die Spiele nach München kommen werden.
Frage 2: Falls nein, warum wird der Ausbau schon vor der Entscheidung über Olympia 2022 (Bürgerentscheid am 10.11.2012) durchgeführt, obwohl ein Aus- und Neueinbau in einem Arbeitsablauf sicher kostengünstiger wäre? Antwort: Die Entscheidung über die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2022 fällt erst am 31. Juli 2015. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes konnte mit einer Entscheidung über das weitere Vorgehen hinsichtlich des Hallenbodens nicht bis zu diesem Zeitpunkt gewartet werden.
Da die derzeit in der Olympiahalle stattfindenden Eissportveranstaltungen auch auf temporär eingerichteten Eisflächen stattfinden können,
hat sich die Gesellschaft entschlossen, auf einen kostspieligen Neueinbau einer festen Eisanlage zu verzichten.
Im Übrigen ist es aufgrund der fortschreitenden technischen Entwicklung der Eisanlagen durchaus möglich, dass auch bei den Winterspielen 2022 eine temporäre Eisanlage ausreicht.
Frage 3: Wer zeichnet verantwortlich für die Entscheidung, die Baumaßnahmen in mehreren Schritten durchzuführen, und mit welcher Begründung wurde die Entscheidung so getroffen? Antwort: Die Entscheidung, die Sanierungsmaßnahmen in der Olympiahalle in mehreren Schritten durchzuführen, ist auf Vorschlag der Olympiapark München GmbH mit Freigabe des Aufsichtsrates und Stadtrates getroffen worden. Die komplette Sanierung in einem Schritt hätte zur Folge gehabt, dass die Olympiahalle für zwei Jahre komplett hätte geschlossen werden müssen. Dies hätte zum einen zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Verlusten und zum anderen dazu geführt, dass eine Reihe jährlich wiederkehrende Veranstaltungen an anderen Standorten hätten stattfinden müssen und damit die Gefahr bestanden wäre, dass diese Veranstaltungen nach der Umbauphase nicht mehr in die Olympiahalle zurück kommen. Ferner wären z. B. sämtliche großen Hallenkonzerte in München für zwei Jahre nicht möglich gewesen. Beim jetzigen Vorgehen wird die Olympiahalle lediglich in den Sommermonaten und den damit deutlich veranstaltungsschwächeren Zeiten geschlossen.
Frage 4: Wie erklären sich die extremen Kostensteigerungen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes? Gab es für die Olympiahalle ein Gesamtsanierungskonzept, und wenn ja, warum weichen die tatsächlichen Kosten so stark von der Planung ab? Antwort: Die von Ihnen aufgeführte Steigerung von 82 Mio. Euro auf 98 Mio. Euro basiert auf der Tatsache, dass zuvor die im Jahr 2009 sanierte abgehängte Decke nicht unter dieser Position mit aufgenommen war. Rathaus Umschau Seite 15 Die Erhöhung von 98 Mio. Euro auf 110 Mio. Euro hat ihre wesentliche Ursache darin, dass der ursprüngliche Ansatz für die Sanierung der Betriebstechnik in Höhe von rund 39 Mio. Euro nach einem externen Review der Planansätze und der Kostenberechnung auf letztendlich ca. 47 Mio. Euro erhöht werden musste. Weiterhin wurden ab Mitte 2012 mittlere Baumaßnahmen, die bisher nicht aufgelistet wurden, eingerechnet; dies sind mit heutigem Stand für den Zeitraum 2007 - 2032 gerundet 3 Mio. Euro.
Dem Stadtrat wurden diese Maßnahmen u. a. mit Vorlagen vom 16.04./ 02.05.2013, 17./25.04.2012, 08./16.02.2011, 16.03.2010, 08./16.12.2009 und 09./17.12.2008 dargestellt. All die Einzelprojekte, die sich zur Summe von 110 Mio. Euro addieren, sind Basis des Gesamtsanierungskonzeptes. Derzeit ist nicht erkennbar, dass die laufenden Maßnahmen nicht innerhalb des genehmigten Budgets umgesetzt werden können.