"Keine Container-Schule auf dem Bolzplatz!"

Das Wilhelmsgymnasium im Lehel wird saniert. Kommt die Container-Schule jetzt auf das Sportgelände nach Haidhausen?
Haidhausen - Bayerns ältestes Wilhelmsgymnasium humanistisches Gymnasium, das Wilhelmsgymnasium, wird von Grund auf saniert: Neue Fluchtwege, Brandschutz, Teile des Gebäudes werden dem Bagger zum Opfer fallen. In diesem Lärm können die Schüler keinem Unterricht folgen. Das ganze Gymnasium mit mehr als 600 Schülern zieht deshalb in Container – für mehr als drei Jahre.
Doch nun gibt es Ärger um den möglichen Standort dieser Interims-Schule.
Die Stadt favorisiert dafür eine Sportanlage an der Lucile-Grahn-Straße. Auf dem weitläufigen Fußballplatz soll das Wilhelmsgymnasium seine Container aufstellen.
Das Problem: Der Sportplatz wäre für die ganzen drei Jahre nicht zu nutzen – mit Auf- und Abbauzeit der Interims-Schule wohl sogar noch länger. Eine Realschule, eine Grundschule, eine Kita und ein Hort nutzen den Platz. Vereine trainieren hier, im Sommer feiern sie Feste.
Dass ihre Kinder auf den Sportplatz verzichten sollen, treibt die Eltern der Schulen auf die Barrikaden. In der Sitzung des zuständigen Bezirksausschusses beklagten Elternvertreter aller Schulen die geplante Lösung.
Die Sorge der Eltern: So viele neue, zum Teil fast erwachsene Schüler, könnten die Gemeinschaft der bestehenden Schulen stören, die Grundschüler einschüchtern. „Pausenaufsichten würden völlig den Überblick verlieren, bei über 600 zusätzlichen Schülern“, sagt eine Mutter. 600 neue Schüler, das wären so viele wie die vorhanden Schulen zusammen haben. „Zu eng, zu viele, zu lang“, bringt es ein Vater auf den Punkt.
Und eine Anwohnerin schimpft: „Das ist doch der Einzige Platz im Viertel, wo die Jugendlichen bolzen können.“
Auch der Bezirksausschuss Au-Haidhausen teilt diese Bedenken. „Dieser Sportplatz ist fast jeden Tag durchgängig belegt. Da kann keine Schule hin“, sagt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will. Der BA hat die Stadt daher aufgefordert, nach einem alternativen Standort für das Wilhelmsgymnasium zu suchen – nur nicht auf Schulsportplätzen.
Die Stadt wird die Alternativen wohl bis Mitte Januar prüfen.