Kein Flatrate-Brunch am Viktualienmarkt

Veganes, geschmackvolles Ei und auch Leckeres für Fleischliebhaber: Wie brunchte unser Kritiker im "Emiko" am Viktualienmarkt?
von  Daniel Gahn
Im "Emiko" im Louis Hotel kommen Brunch-Liebhaber auf ihre Kosten.
Im "Emiko" im Louis Hotel kommen Brunch-Liebhaber auf ihre Kosten. © Daniel von Loeper

Wie war denn der Brunch für unseren Gaztro-Kritiker im "Emiko" am Viktualienmarkt? Sonntags gibt es ein ganz spezielles Angebot.

Altstadt - Eine Einladung zum Brunch kann zur heiklen Sache werden. Die Kombination aus Frühstück und Lunch wird in vielen Lokalen zum Anlass genommen, irgendwelche Lebensmittel auf ein Büffet zu ballern, die im Laufe des Vormittags eine unfreiwillige Verbindung mit anderen Speisen eingehen. Das Ergebnis auf dem Brunch-Teller: Lachs-Reste schwimmen in Nuss-Nougat-Creme und Müsli krümelt im Schweinsbraten herum.

Schön ist so ein Anblick wahrlich nicht, dennoch ist das große Flatrate-Fressen für viele Teil einer sonntäglichen Routine geworden.

Das Büffet im „Emiko“ im Louis Hotel am Viktualienmarkt ist erfreulicherweise der komplette Gegenentwurf zum beschriebenen Brunch-Unsinn. Das wird sofort beim Betreten des leicht asiatisch angehauchten Restaurants deutlich. Mit Blick auf den Markt und Spezialitäten von demselben auf dem Teller steigt die Vorfreude auf das Genießer-Frühstück.

Meine Begleitung und ich werden freundlich in Empfang genommen und zum vorab reservierten Tisch begleitet. Nach einer kurzen Einführung in das Brunch-System machen wir einen ersten Orientierungsausflug durch das Restaurant. Unser zuvor bestellter Kaffee wird derweil an den Tisch gebracht. Der ist übrigens, wie Bier, Prosecco, Kaltgetränke und japanischer Tee im Preis von 24,50 Euro pro Person inbegriffen.

Zum Brunch gehört für mich zwingend der Konsum von Eierspeisen. Die werden hier nicht in Speisenwärmern vorrätig gehalten, sondern auf Bestellung frisch in der Küche zubereitet. Das Bio-Rührei, das dann am Tisch ankommt, ist geschmacklich ausgezeichnet. Aufstehen müssen die Gäste für die kleineren und größeren Speisen, die auf einem langen Tresen aufgestellt sind. Ein Pluspunkt: Viele davon sind sogar vegan.

Die leicht marinierte Avocado und ein herrliches Mango-Lassi sind neben vielen kleinen Salaten einer tollen Käseauswahl die absoluten Highlights des Büffets. Doch auch Fleischesser kommen auf ihre Kosten. Am Ende der Anrichte warten die obligatorischen Weißwürste auf die Frühstücksgäste.

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Bedienung nach jedem Gang unaufgefordert saubere Teller und neues Besteck an den Tisch bringt. Nach zahlreichen Ausflügen in die vegane und fleischhaltige Welt geschieht das, was beim Brunchen schon mal passiert: Der Kopf rechnet nach, ob das Gezahlte schon „reingegessen“ wurde. Im „Emiko“ verbietet sich dieses Rechenspiel, denn die Vielfalt und Qualität der Gerichte geht weit über das übliche Büffet-Niveau hinaus.

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