"Kein Bier für Nazis"

Rechtsradikale Gruppen haben sich in Münchner Lokalen eingenistet. Teils unter falschem Namen...
Natalie Kettinger |
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Geschlossene Gesellschaft? Die Rechten, warnen Experten, "tarnen sich, indem sie Privatnamen angeben oder eine Veranstaltung als Geburtstagsfeier ausgeben".
imago Geschlossene Gesellschaft? Die Rechten, warnen Experten, "tarnen sich, indem sie Privatnamen angeben oder eine Veranstaltung als Geburtstagsfeier ausgeben".

Rechtsradikale Gruppen haben sich - teils unter falschem Namen - in Lokalen eingenistet. Jetzt sollen die Münchner Wirte sensibilisiert werden, um nicht darauf hereinzufallen.

Neuhausen - Seit etwa einem Jahr sind sie verstärkt in Neuhausen-Nymphenburg unterwegs: Aktivisten der „Freiheit”, der Initiative „Pro Deutschland”, der NPD und anderer rechtsradikaler Gruppierungen. Sie demonstrieren auf den Plätzen des Viertels – und halten Versammlungen in den Kneipen des Stadtteils ab.

Jetzt wehrt sich der Bezirksausschuss gegen die braune Unterwanderung: Bei einer Podiumsdiskussion am 20. November will er die 190 Neuhauser Wirte über die rechte Gefahr informieren.
Bereits im Januar war bekannt geworden, dass „Pro Deutschland” im „Goldenen Hirschen” in der Renatastraße eine Veranstaltung durchgeführt hatte. Bei der Reservierung habe nichts auf einen rechtsextremen Hintergrund hingedeutet, sagte die Wirtin damals. Die Neonazis hätten sich mit einem unverfänglichen Namen angemeldet.

Miriam Heigl, Leiterin der Fachstelle gegen Rechtsextremismus der Landeshauptstadt München, kennt dieses Problem: „Diese Leute tarnen sich, indem sie Privatnamen angeben oder eine Veranstaltung als Geburtstagsfeier ausgeben.” Auf der Podiumsdiskussion sollen die Wirte deshalb eine Liste mit den Namen von einschlägig bekannten Gruppierungen und Protagonisten ausgeteilt bekommen.

Ein weiterer Treffpunkt der Rechten flog im September auf: Jeden ersten Mittwoch im Monat hatten sich NDP-Mitglieder in den „Fellstuben” an der Sedlmayrstraße getroffen. „Für mich waren das ein paar hundert Euro Umsatz”, sagte die Wirtin daraufhin der AZ.

Eine Milchmädchen-Rechnung, wie Willi Wermelt vom BA findet: „Wir wollen die Wirte sensibilisieren, dass ihnen eine solche Einstellung letztendlich nicht gut tut.” Noch konkreter wird sein Kollege Nima Lirawi: „Ich würde mich nicht auf einen Stuhl setzen, auf dem vorher einer von der NPD oder der Freiheit gesessen hat.”

Mittlerweile sind die Extremisten auch in den „Fellstuben” unerwünscht.

Doch wie enttarnt man eine Reservierung aus dem faschistischen Lager? Hilft ein „Kein Bier für Nazis”-Sticker an der Boazn-Tür, um die unerwünschten Gäste fern zu halten? Welche rechtlichen Möglichkeiten haben die Wirte?

Darüber informieren am 10. November Miriam Heigl und Kollegen von der Stadt, Leo Agerer vom Jungbündnis gegen Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus, Vertreter der Polizei und Helga Hanusa von der preisgekrönten Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis”.

Die Podiumsdiskussion (Beginn: 18 Uhr, Gaststätte Teutonia) ist eine geschlossene Veranstaltung. Interessierte müssen sich vorher bei der BA-Geschäftsstelle anmelden: Telefon 1598689-31/-32/-33

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