Kater und Besitzer nach zwölf Jahren wieder vereint

Riem - Der alte Kater sei aggressiv und unnahbar, deshalb wolle er ihn nicht mehr haben. Mit dieser Begründung gab Anfang April ein Münchner den schwarz-weißen Katzen-Oldie Arion (14 Jahre) im Riemer Tierheim ab. Dort stellte sich heraus, dass das Tier vor zwölf Jahren einem Studenten entlaufen war. Seit dem Wochenende sind die beiden wieder vereint – und überglücklich.
Einer Pflegerin im Katzenhaus war der angebliche Grund für die Abgabe des Katers merkwürdig vorgekommen. Denn dort verhielt sich Arion zwar zurückhaltend, aber keineswegs bösartig.
Die junge Frau ließ den Chip der Katze auslesen, auf dem die Daten des Besitzers gespeichert sind – und siehe da: Name und Adresse gehörten nicht zu dem Mann, der Arion ins Tierasyl gebracht hatte. Sie lauteten ganz anders.
So wurde Arion zum Fall für Tier-Detektivin Eveline Kosenbach, die Leiterin der Tierheim-Vermisstenstelle. Sie recherchierte, und fand heraus, dass die Katze 2002 von einem Münchner Tiermedizinstudenten als vermisst gemeldet worden war.
Sie ermittelte seine neue Adresse – der Tierfreund lebt mittlerweile in Minden – und rief ihn an.
„Er konnte es nicht fassen, dass sein Kater noch lebte, mit dem er vor so vielen Jahren so viel unternommen hatte, sogar gemeinsame Fahrradtouren“, erzählt Judith Brettmeister, die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins. Der junge Mann zögerte nicht lange, setzte sich ins Auto und fuhr die 700 Kilometer bis nach München.
Gespannt verfolgten die Tierheim-Mitarbeiter dann das Wiedersehen von Kater und Herrchen. Erst näherte sich Arion vorsichtig seinem alten Bekannten und schnüffelte an dessen Hand. Schließlich leckte er die ausgestreckten Finger zärtlich ab.
„Nach zwölf langen Jahren erkannte der Kater seinen Besitzer wieder. Er konnte ihn streicheln und kraulen“, sagt Judith Brettmeister. „Ein Happy-End, das uns alle zu Tränen rührte.“
Den Rest seines bewegten Lebens wird Arion nun in Minden verbringen.