Kann die Theresienwiese begrünt werden? Neue Forderungen aus dem Bezirksausschuss

München - Wem gehört die Theresienwiese? Und für was darf sie genutzt werden? Der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt stellt nun diese Fragen. Er will erfahren, ob die Theresienwiese wirklich komplett für das Oktoberfest freigehalten werden muss - oder ob es noch andere Möglichkeiten für eine Nutzung gibt. Zum Beispiel für eine Bepflanzung.
Am Dienstagabend hat der Bezirksausschuss (BA) einstimmig einen umfangreichen Fragenkatalog beschlossen, mit dem er endgültig klären will, unter welchen Bedingungen die Stadt den Festplatz erhalten hat. Beantworten muss die Fragen das Wirtschaftsreferat.
Veranstaltungen sollen mehr Platz für Begrünung machen
Der Hintergrund: Arne Brach aus dem Parteivorstand der Münchner Grünen und örtliches BA-Mitglied hatte gefordert, dass das Zentrale Landwirtschaftsfest (ZLF) und die Oide Wiesn, die im Wechsel im Südteil stattfinden, Platz für mehr Grün machen sollen..
"Völlig absurd" nannte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) den Vorschlag. Er verwies darauf, dass der Stadt die Teilfläche mit der Auflage geschenkt worden sei, dass dort das Landwirtschaftsfest stattfinden kann. Aber ist das wirklich so?
Alter Kaufvertrag legte Nutzungsmöglichkeiten fest
Mitglieder des BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt haben recherchiert. Klar ist nun: München kaufte einen Teil der Fläche im September 1906 für 12.000 Mark dem Freistaat ab. In der Urkunde ist geregelt, dass die Stadt die Fläche nur für Ausstellungs- und Festzwecke, für Wege und Straßen verwenden darf. Und: zur "Schaffung gärtnerischer Anlagen". So geht es aus einer sieben Jahre alten Antwort von Ex-Kommunalreferent Axel Markwardt auf eine Stadtratsanfrage hervor.
Der BA will genauer erfahren, ob die Stadt noch an diese Auflagen gebunden ist und welche Einbußen zu erwarten sind, würde das ZLF in die Messe verlegt. "Für die Anwohner soll von der Theresienwiese auch etwas übrig bleiben", sagt Brach. Vorstellbar sind für ihn ein kleiner Fußballplatz und Baumnutzungen.
Liegen Entscheidungen an Einzelpersonen?
Brach betont: Das Oktoberfest insgesamt steht nicht zur Debatte. Ihm geht es nur um einen Teil der Fläche - und um Klarheit. Denn er hat den Eindruck, dass die Verwaltung je nachdem, wer im Chefsessel sitzt, mit dem Festplatz anders umgeht.
Anders kann es sich Arne Brach nicht erklären, warum es erlaubt war, einen Verkehrsübungsplatz auf den Asphalt zu malen - aber keine Regenbogenfahne.