Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken
Drei Jugendliche haben offenbar versucht, einen Brandanschlag auf eine künftige Flüchtlingsunterkunft zu verüben - ohne Erfolg. Beim zweiten Versuch empfing sie die Polizei mit offenen Armen.
Milbertshofen – Drei Jugendliche aus München haben versucht, eine neu errichtete, fast fertige Unterkunft für 280 Flüchtlinge in Brand zu setzen. Die beiden Leichtbauhallen in der Neuherbergstraße waren nicht bewohnt.
Der Plan der jungen Brandstifter misslang. Als die beiden 16-Jährigen und ihr 17-jähriger Kumpel am nächsten Tag erneut mit Molotowcocktails loszogen, wurden sie von der Polizei gefasst. Bislang waren die Jugendlichen nicht durch Straftaten aufgefallen. Sie sollen keinen rechtsradikalen Hintergrund haben – im Gegenteil. Laut Polizei stammen sie aus dem bürgerlichen Milieu.
Die Brandstiftung
Am Freitagnachmittag entdeckte ein Arbeiter auf dem umzäunten Gelände, dass ein Heizungsschlauch auf einer Länge von knapp drei Metern abgebrannt war. Der Schlauch führt in eine der Unterkünfte.
Der Arbeiter informierte das Baureferat, das die Polizei einschaltete. Das Gelände wurde gründlich abgesucht. Dabei fanden Polizisten in der Nähe des Brandortes eine zerborstene Flasche mit Benzin. Ein zweiter, nicht zerbrochener Molotowcocktail lag an der Stirnseite des Gebäudes.
Als Tatzeit konnte die Polizei die Nacht vom 3. auf 4. März bestimmen. In der darauffolgenden Nacht legten sich Zivilpolizisten auf die Lauer. Und tatsächlich: Die Brandstifter kehrten zurück.
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Die Festnahme
Gegen 21 Uhr fiel den Polizisten eine Gruppe Jugendlicher auf, die auf dem Weg zu der Unterkunft war. Bei der Kontrolle fanden die Polizisten Molotowcocktails und Feuerzeuge. Die Jugendlichen – ein Schüler (16), ein Arbeitsloser (16) und ein Azubi (17) – wurden festgenommen. Mindestens einer räumte die Tat ein. Polizeisprecher Werner Kraus: „Es stellte sich heraus, dass die drei am Nachmittag des 3. März den Entschluss gefasst hatten, die zukünftige Flüchtlingsunterkunft in Brand zu setzen. Damit wollten sie den Bau verzögern.“
Da die Aktion mit den Brandsätzen misslang, schütteten die Jugendlichen Benzin auf den Schlauch. Am nächsten Tag wollten sie es noch einmal versuchen.
Die Brandstifter
Die Jugendlichen wohnen alle in der Nähe des Flüchtlingsheims. Nach AZ-Informationen engagiert sich ein Verwandter von einem Burschen sogar in der Flüchtlingshilfe. Ein rechtsradikaler Hintergrund ist bei keinem erkennbar.
Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl gegen die drei. Der Ermittlungsrichter ließ sie aber wieder laufen. Die Polizei prüft nun, ob die drei noch für weitere Taten in Frage kommen. Anfang Dezember 2015 hatten bislang unbekannte Täter Scheiben der Unterkunft sowie von Baufahrzeugen, die auf dem Gelände standen, zertrümmert.
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