Jugendliche prügeln sich am Bahnhof in Pasing: Vier junge Männer in München angeklagt

Ihre Opfer wurden verprügelt und ausgeraubt: Vier junge Männer und Jugendliche sitzen in München auf der Anklagebank. Drei sind geständig.
John Schneider
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Zwei Angeklagte werden von Justizbeamten zum Prozess in den Gerichtssaal des Landgerichts München gebracht.
Zwei Angeklagte werden von Justizbeamten zum Prozess in den Gerichtssaal des Landgerichts München gebracht. © dpa

Pasing - Sie sind jung, sie sind männlich und gehören damit zu der Bevölkerungsgruppe, die in vielen Kriminalitätsstatistiken vorne liegen. So ist die Zahl der verurteilten jugendlichen Gewalttäter in Bayern laut Strafverfolgungsstatistik gestiegen. 641 Jugendliche wurden demnach 2022 wegen eines Gewaltdelikts rechtskräftig verurteilt. Das waren 4,6 Prozent mehr als 2021. Der überwiegende Teil ist männlich. Der Prozess am Dienstag vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts München I kann da als Beispiel dienen.

Brutale Überfälle in Pasing: Vier Jugendliche vor Gericht

Angeklagt sind vier Jugendliche und junge Männer im Alter von 17 bis 21 Jahren wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Sie gehören zu der Gruppe von Jugendlichen und jungen Männern, die am und um den Pasinger Bahnhof Passanten provozierten, verprügelten und ausraubten. Die Gegend galt laut Polizei zum Zeitpunkt der Taten Ende 2022 und Anfang 2023 als ein Jugendgewalt-Hotspot.

Die Anklage listet sechs verschiedene Vorfälle auf. Drei Angeklagte sollen unter anderem dabei gewesen sein, als eine Gruppe von 15 bis 20 Personen, zwei Passanten in einer Unterführung überfiel und sie mit Fäusten und Tritten traktierte. In einem anderen Fall, bei dem ein Angeklagter beteiligt gewesen sein soll und der sich am Silvestertag zutrug, wurde ein Feuerwerkskörper in eine Herrentoilette am Pasinger Bahnhof geworfen. Die Situation eskalierte. Das Opfer bekam einen Faustschlag ins Gesicht und ging zu Boden. Laut Anklage schlugen dann zwischen vier und sechs Angreifer mehrfach auf Gesicht und Oberkörper des am Boden liegenden Mannes ein und traten diesen mehrfach heftig.

Jugendgewalt in München: Das Opfer wurde schwer verletzt

Dass Opfer erlitt eine Nasenbeinfraktur, Hämatome, Schürfwunden und eine Platzwunde am Kopf, eine Gehirnerschütterung, Hämatome im Bereich des Rückens und hatte mehrere Tage starke Schmerzen. Drei der vier Angeklagten räumen die Vorwürfe weitgehend ein, einer schweigt. Aber auch die geständigen Angeklagten haben Einwände. So erklären alle drei, dass sie von einem Schraubenschlüssel, der laut Anklage bei einer Attacke benutzt wurde, nichts wissen.

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Der älteste Angeklagte sitzt in U-Haft und lässt über seinen Anwalt erklären, dass er sich für die Übergriffe schäme und sich bei seinen Opfern entschuldigt habe. In der Verhandlung zeigt er sich reumütig. Der Prozess jetzt ist nicht der erste in dem Komplex Pasinger Bahnhof. So war einer der Beteiligten (19) bereits im September zu vier Jahren und elf Monaten Jugendstrafe verurteilt worden, ein weiterer Angeklagter wurde zu drei Jahren und neun Monaten Jugendstrafe verurteilt. Zudem ist ein weiteres Verfahren beim Jugendschöffengericht anhängig.

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28 Kommentare
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  • eule75 am 06.12.2023 20:09 Uhr / Bewertung:

    Auch wenn die Köpfe der Straftäter umnebelt wurden, kann man doch erkennen, was darunter steckt. Die Bevölkerung kann sich in Zukunft auf einiges gefasst machen, wenn nicht gegengesteuert wird.

  • Muci am 06.12.2023 19:03 Uhr / Bewertung:

    Die werden am Ende sogar ohne Vorstrafe davonkommen. Ich frage mich, ob Leute, die für solch milde Urteile verantwortlich sind, sich überhaupt vorstellen können, welchen Horror ein Opfer einer solchen Verbrechens durchmacht. Im Zweifel ist der sogar traumatisiert und leidet in Zukunft an Angststörungen. Die Boys lachen dann wahrscheinlich darüber, wenn sie das erfahren. Solche Leute gehören ganz lange weg gesperrt und zu massiven Entschädigungen verdonnert.

    Gewaltdelikte werden leider viel schlimmer u milde bestraft. Jeder Schlag hätte das Opfer auch töten können, hätte er nur ein wenig anders gesessen.

  • Der wahre tscharlie am 07.12.2023 16:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Muci

    "Die werden am Ende sogar ohne Vorstrafe davonkommen. Ich frage mich, ob Leute, die für solch milde Urteile verantwortlich sind, "

    Bist du bei einer Kartenlegerin gewesen? Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, gibts noch keine Urteile. Und bei den Anklagepunkten glaube ich nicht, dass sie so einfach davon kommen.

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