Jetzt gibt's Weißwurst auch to go
Maxvorstadt - Theoretisch ist es natürlich bloß eine blasse Wurst: Eine gebrühte aus Kalb und Schwein, um genau zu sein, mit ein bisserl Petersilie versetzt. Praktisch ist es das Heiligtum der Münchner. Eins, das den 12-Uhr-Schlag (angeblich) nicht hören darf, das nur mit süßem Senf und Brezn verspeist gehört. Und für das jeder seine eigene, einzig wahre Verzehrmethode hat. Auf gut deutsch: Bei der Weißwurst geht’s um die Wurst.
Genau diese Wurst klatschen Tom Kischnick und Michaela Müller jetzt ganz profan – wie eine Bockwurst – zwischen zwei Laugenstangenhälften. Das Ganze gibt’s dann praktischerweise zum Mitnehmen – analog zum Hotdog als „BavariaDogs“. „To Go“, wie’s so schön heißt.
„Spinnt’s ihr?“ Das hören die beiden durchaus ernst gemeint öfter, aber: „Es ist nur ein kleiner Bruchteil der Menschen, die so etwas sagen“, sagt Tom Kischnick. Und wenn er die Grantler und Skeptiker zum Probieren bewegen kann, sind die meisten dann doch angetan.
In der traditionellen Version gibt es den BavariaDog (3 Euro), Weißwurst in der Breznstange, mit Münchner Weißwurstsenf. Oder „original“ mit knackigem Gurken-Relish und Honig-Senf-Laugencroûtons (3,50). Oder „scharf“, mit süßlich-pikantem Hausmachersenf und frisch geriebenem Meerrettich.
Ein Bissen von diesem Bayern – nur das Weißbier dazu fehlt. Die Weißwürste kommt übrigens vom Metzger Magnus Bauch (sie schmecken also!) – bloß ohne Haut.
Das Geheimnis: Sie werden im Dampf gegart statt im Wasser erhitzt. Ohne Haut? Das vom Ästhetischen her gesehene oft grenzwertige Zuzeln der Wurst entfällt also.
„Die Idee kam uns im Sommer. Michaela und ich waren zu einem Weißwurstfrühstück eingeladen, mussten aber leider plötzlich wieder gehen, bevor das Essen auf den Tisch kam“, sagt Tom Kischnick.
„Und ich hatte mich schon so auf die Weißwürste Freude – es wäre schön gewesen, wenn’s eine Möglichkeit gegeben hätte, die einfach mitzunehmen und unterwegs zu essen.“
Dass ihre „Möglichkeit zum Mitnehmen“ für viele Bayern ein Affront ist, ist dem Paar bewusst. „Wir haben den ,Weißwurst Bayern Stammtisch’, das sind ganz eingefleischte Traditionelle, zur Probe gebeten – und die fanden’s alle super. Vielleicht als Alternative zur Leberkassemmel“, sagt Kischnick.
Eine Alternative haben sie auch für diejenigen Kunden im Programm, die kein Schwein essen – die Weißwurst aus reinem Kalbfleisch. außerdem gibt’s eine für Vegetarier: die Tofu-Weißwurst. „Für mich schmeckt das nach Pappe, aber unsere vegetarischen Tester fanden’s toll“, sagt Kischnick.
Zu haben ist der weiß-blaue Hotdog in der Schellingstraße 16, wo die BavariaDogs bis Ende Februar Obhut in einem Frozen-Yogurt-Laden gefunden haben.
Und danach? Mal schauen. Das Interesse ist groß. Sogar Franchise-Anfragen gibt’s schon.
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