Jetzt doch: Das Albatros muss raus!
Trotz eifriger Proteste der Stammgäste und Freunde: Der Disco-Pub Albatros in Occamstraße ist Geschichte. Am Montag halfen Freiwillige dem Wirt Albert Plötz (76) beim Ausräumen.
Schwabing - Albert Plötz (76) kann man die Verzweiflung ansehen. Um ihm herum wuseln am Montagnachmittag an die 30 Stammgäste und Freunde und helfen die Einrichtung seiner Kneipe „Albatros“ in der Occamstraße abzubauen. Seit 29 Jahren ist Plötz hier der Wirt, der Disco-Pub im Herzen des alten Schwabings ist Kult. Von den Gästen wird das urige Kellerlokal heiß geliebt als Anlaufpunkt für „eben auch ein bisserl ältere Leute“, wie einer von ihnen schreibt, legendär sind die Faschingsfeste und Karaokeabende. Hier laufen vor allem Oldies, am Tresen wird gerne gekartelt, geöffnet ist bis 5 Uhr in der Früh.
Jetzt ist damit endgültig Schluss. Das Lokal wurde verkauft, Plötz muss raus, das Albatros ist Geschichte – zumindest an dieser Stelle.
Das Haus in der Occamstraße wird schon seit einiger Zeit grundsaniert. Ein „Premium-Appartement-Haus“ mit „modern-urbanem Lebensgefühl“, so die Objektbeschreibung im Internet, wartet auf die neuen Bewohner.
Anfang April stand die Kneipe schon einmal kurz vor der Schließung. Dank eines riesigen Proteststurms der Stammgäste, samt Online-Petition und Facebook-Gruppe mit über 1000 Mitgliedern, bekam der Wirt einen Aufschub. Der währte letztlich nicht lange.
Von der Sanierung und der drohenden Mieterhöhung wusste Plötz seit eineinhalb Jahren. Weil er das Lokal selbst nicht kaufen konnte, suchte er einen Investor, der ihm einen günstigen Pachtvertrag anbietet. In einem schreiben berichtet Plötz der AZ, er hätte einen Käufer gefunden. Dann habe er völlig überraschend die Nachricht bekommen, dass das Lokal verkauft sei und er nun räumen muss.
Am Montag packten vielen Helfer wehmütig mit an, jetzt ist der Laden leer.
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