Ist dies das Design der Zukunft?
Die Ausstellung "DEsigned in Bavaria: Zukunft 1959 – die Entmaterialisierung des Produkts" am Wittelsbacher Platz zeigt die Zukunft des Designs - und des Alltags.
München - Wie wir die Welt um uns herum entwerfen, sagt viel über die Gesellschaft aus, in der wir leben. So ist der harmlose Salzstreuer beispielsweise hochpolitisch. Ursprünglich griff man beim Essen nämlich in dasselbe Fass, um die Mahlzeit anschließend damit zu würzen. Der zunehmende Wunsch nach Hygiene im Lauf der Zeit erforderte die Entstehung des Salzstreuers. Er war also nichts, was einfach zufällig aus einer Laune heraus entstand, sondern ein gesellschaftliches Erfordernis.
Design-Ausstellung am Wittelsbacher Platz
Wie und welche Designs unsere Gesellschaft in Zukunft prägen, zeigt die Ausstellung "DEsigned in Bavaria: Zukunft 1959 – die Entmaterialisierung des Produkts", die noch bis Samstag am Wittelsbacherplatz gezeigt wird.
"Gutes Design entwirft, schlechtes Design unterwirft", erklärt Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie an der HFBK Hamburg, bei einem Besuch in der Ausstellung. Damit meint er, dass Design neue Möglichkeiten erschließen soll, anstelle die bisherigen einzuschränken. Um der Frage nachzugehen, inwiefern die Gesellschaft von Design beeinflusst wird, muss jedoch nicht so weit zurück in die Vergangenheit gegangen werden. Das lässt sich auch in unserem Alltag beobachten. So hat zum Beispiel das iPhone erst vor gut einem Jahrzehnt die Welle der Smartphones losgetreten und damit dauerhaft unser Zusammenleben verändert. Das tägliche Verhalten, die Kommunikation untereinander – alles anders und heutzutage doch selbstverständlich.
Die "DEsigned in Bavaria"-Ausstellung stellt gleich mehrere Ideen vor, die potenziell unser Leben nachhaltig beeinflussen könnten.
Post-Roboter, rollende Minibars und der Grill für das Fahrrad
"Pac." heißt womöglich der Paketversand der Zukunft. Die sogenannte "letzte Meile" zu den Häusern der Kunden soll gelöst werden, indem "Roboter" selbstfahrend ihr Ziel suchen. Vorteil: Die Zustellung kann zeitlich perfekt abgestimmt werden und zu Stoßzeiten lässt sich die Leistungsfähigkeit entsprechend erhöhen.

Das Aus für die Minibar heißt Jeeves. Auch dabei handelt es sich um einen selbstfahrenden Roboter, der sich frei im Hotel bewegen und rund um die Uhr per App oder Telefon zu einem gerufen werden kann. Die Minibar-Bestände müssen so nicht immer wieder überprüft und neu befüllt werden.
Ökonomie, Nutzer und Produktion - die wahre Herausforderung der Designer
Nicht ganz so futuristisch, aber nicht weniger praktikabel ist der "Knister Grill". Der nachhaltig und lokal produzierte Holzkohlegrill kann an jedem Fahrrad befestigt und transportiert werden. Kein umständliches Aufbauen oder schweres Geschleppe ist notwendig. Umweltschädliche Einmalgrills gehören somit der Vergangenheit an. Für die Grillsaison gibt’s endlich keine lokalen Einschränkungen mehr.
"Design vereint Ökonomie, Nutzer und Produktion", erklärt Matthias Nirschl, Geschäftsführer von der Designeragentur Lumod, die Herangehensweise beim Entwerfen. Zwischen den drei Aspekten abzuwägen, sei die wahre Herausforderung, der sich die Designer auch in Zukunft stellen müssen.
Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr, USM Showroom, Wittelsbacherplatz 1, Eintritt frei
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