Isar-Seilbahn: 5500 Personen pro Stunde
Eine Seilbahn über die Isar - diese Idee sorgte im August für Wirbel. Jetzt machen die Grünen ernst und stellen einen Antrag im Bezirksausschuss.
Untergiesing-Harlaching - „Spinnerei“ oder „Geldverschwendung“ schimpften die einen – „Spitzen-Idee“ und „Tourismusmagnet“ die anderen. Auch auf az-muenchen.de wurde heftig diskutiert.
Die Idee: Eine Seilbahn über die Isar als Verbindung zwischen Thalkirchen und Harlaching, gekoppelt an den öffentlichen Nahverkehr.
Was zunächst nur ein Traum der Grünen im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching war, soll jetzt Wirklichkeit werden:
Brar Braren, Mitglied der grünen BA-Fraktion, stellt am Dienstagabend im Bezirksausschuss einen entsprechenden Antrag.
Der AZ liegt der Entwurf exklusiv vor:
„Der BA möge die Landeshauptstadt München auffordern, die Querung der Isar von Harlaching nach Thalkirchen und umgekehrt mittels Seilbahn unter Einbeziehung des MVV zu prüfen“, heißt es darin.
Die Begründung:
Fahrgäste, die mit den Öffentlichen von Harlaching nach Thalkirchen oder Sendling wollen, müssten derzeit bis in die Stadt und dann wieder zurück fahren.
Weil so nur der Individualverkehr gefördert werde, brauche es dringend eine alternative Verbindung. Die müsse in Zeiten knapper Kassen kostengünstig und machbar sein.
„Die Straßen haben ihre Leistungsfähigkeit schon längst erreicht und zusätzliche Brücken sind wegen Versiegelung und Zerstörung der Naturschutzgebiete nicht gewollt“, heißt es in dem Antragsschreiben.
Man darf gespannt sein, wie das Gremium den Antrag aufnimmt.
Seit der AZ-Berichterstattung im August bekamen die Grünen viele Rückmeldungen: „Viele sind skeptisch“, gibt die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Melanie Kieweg zu. „Aber man muss sich nur einmal in die Sache hineindenken.“
Technisch kein Problem
Ganz konkret, zum Beispiel bei der Frage nach möglichen Stationen der Seilbahn, wird der Antrag absichtlich nicht. Es gehe zunächst um die Zustimmung oder Ablehnung der grundsätzlichen Idee. Das könnte dann von Fachleuten mit detaillierteren Planungen gefüllt werden, sagt Kieweg.
Im Sommer waren noch konkret der Tiroler Platz in Harlaching und die U-Bahn Station Thalkirchen als Endpunkte der Seilbahnlinie genannt worden.
Etwas Vorarbeit haben die BA-Grünen aber trotzdem schon geleistet:
Bei einer Ortsbegehung mit einem Seilbahnexperten im Oktober war dessen Fazit klar: Technisch wäre eine Seilbahnverbindung zwischen Harlaching und Thalkirchen möglich.
Beispielsweise mit einer modernen Umlaufbahn könnten dort bis zu 5500 Personen pro Stunde transportiert werden, und das quasi ohne Wartezeiten.
Für das Nadelöhr Tierparkberg wäre das eine gewaltige Entlastung, finden die Grünen. Und wesentlich günstiger als etwa eine Trambahn.
Und was meinen Sie zu dem Vorschlag?
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