Irre Verfolgungsjagd durch München: Fahrer rast Litfaßsäule um

München -Mit quietschenden Reifen und Vollgas ist ein Autofahrer am Freitag durch München gerast, um der Polizei zu entkommen. „Der Fahrer hat andere Verkehrsteilnehmer – aber auch sich selbst – massiv gefährdet“, sagt Polizeisprecher Carsten Neubert. Die waghalsige Flucht im Mietwagen endete auf der Leopoldstraße am Abzweig zur Ungererstraße an einer Litfaßsäule.
Der Besatzung eines Streifenwagens fiel gegen 4.40 Uhr ein schwarzer BMW auf, der vom Hauptbahnhof in hohem Tempo in Richtung Stachus fuhr. Auf dem linken, hinteren Kotflügel klebte das Logo der BMW-Mietwagen- und Carsharing-Firma „Drivenow“ von Sixt. Die Beamten folgten dem BMW 220 d, wollten den Fahrer kontrollieren. Doch als er dies bemerkte, gab er Gas.
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Mit 180 Sachen durch die City
„Er fuhr auf dem Altstadtring in Richtung Odeonsplatz, anschließend die Ludwigstraße und Leopoldstraße stadtauswärts“, so Carsten Neubert.
Der Fahrer beschleunigte auf bis zu 180 km/h und raste über mehrere rote Ampeln. Die Polizisten gaben die Verfolgung schließlich auf. „Das Risiko, dass unbeteiligte Verkehrsteilnehmer gefährdet werden, war zu groß“, erklärt der Polizeisprecher. Kurz darauf fiel der Raser einer zweiten Streife auf. „Auch hier war eine direkte Verfolgung nicht möglich.“
Die Fahrt endete jedoch wenig später auch ohne Zutun der Polizei: Der BMW-Fahrer geriet auf der regennassen Leopoldstraße ins Rutschen und prallte frontal gegen eine Litfaßsäule. Die Wucht war so gewaltig, dass die Säule umstürzte. Im Mietwagen wurde der Fahrer-Airbag ausgelöst.
Der Fahrer kann unerkannt zu Fuß flüchten
Trotzdem konnte sich der Fahrer noch aus eigener Kraft aus dem demolierten Auto befreien. Er flüchtete – vermutlich verletzt – zu Fuß die Ungererstraße stadtauswärts. Die Polizei leitete zwar eine Fahndung nach ihm ein, konnte ihn jedoch nicht finden.
Doch die Polizei ist zuversichtlich, den Kamikaze-Fahrer bald zu fassen. Die Drivenow-Mietwagen können nur von registrierten Kunden angemietet werden. Sie bekommen eine Kundenkarte, mit der sie die in der Stadt abgestellten Fahrzeuge entriegeln, buchen und wieder versperren können.
Zumindest mit wessen Kundenkarte sich der Kamikaze-Fahrer den Wagen ausgeliehen hat, dürfte schnell zu ermitteln sein.
Gegen den Mann wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt. Bei Gefährdung anderer Personen kann dies mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Außerdem hat der Mann einen Schaden von etwa 55 000 Euro angerichtet.
Das Unfallkommando (6216-3322) bittet um Zeugenhinweise.