In acht Metern Höhe: Hier spielen Kinder am Abgrund

Auf einem ungesicherten Garagedach balancieren Kinder aus dem Viertel. Wenn sie stolpern, fallen sie acht Meter in die Tiefe. Die Stadt kennt die Gefahr - und tut trotzdem nichts.  
Jasmin Menrad |
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Ein besorgter Anwohner hat dieses Bild aufgenommen und mit Pfeilen illustriert, wie gefährlich dieser Platz für die spielenden Kinder ist.
ho 6 Ein besorgter Anwohner hat dieses Bild aufgenommen und mit Pfeilen illustriert, wie gefährlich dieser Platz für die spielenden Kinder ist.
Die Beine dieses Mädchens baumeln am Abgrund. Wer für das Garagendach und dessen Sicherung zuständig ist, bleibt unklar.
ho 6 Die Beine dieses Mädchens baumeln am Abgrund. Wer für das Garagendach und dessen Sicherung zuständig ist, bleibt unklar.
Im Kommunalreferat weiß man längst: „Wenn Kinder auf das Dach möchten, können sie mit ein wenig Kraft die Bauzäune verschieben.“
6 Im Kommunalreferat weiß man längst: „Wenn Kinder auf das Dach möchten, können sie mit ein wenig Kraft die Bauzäune verschieben.“
Täglich sind Kinder auf dem Dach, viele Kinder!“ Ein Anwohner hat das schon lange dokumentiert.
6 Täglich sind Kinder auf dem Dach, viele Kinder!“ Ein Anwohner hat das schon lange dokumentiert.
Das Areal von Oben.
ho 6 Das Areal von Oben.
Die Baugrube und die ungesicherte Tiefgarage.
ho 6 Die Baugrube und die ungesicherte Tiefgarage.

Auf einem ungesicherten Garagedach balancieren Kinder aus dem Viertel. Wenn sie stolpern, fallen sie acht Meter in die Tiefe. Die Stadt kennt die Gefahr - und tut trotzdem nichts. 

Schwanthalerhöhe - Für die Kinder ist es ein Spiel: Sie balancieren, werfen Steine, jagen und fangen sich. Und manchmal sitzen sie an der Kante und lassen die Beine baumeln – dort, wo es sechs bis acht Meter in die Tiefe geht.

Anwohner der Ganghoferstraße und vom Max-Hirschberg-Weg verjagen die Kinder immer wieder von dem Tiefgaragendach. Sie sagen ihnen, dass sie mit ihrem Leben spielen. „Täglich sind Kinder auf dem Dach, viele Kinder. Dort geht’s zu wie auf einem Spielplatz“, sagt ein Anwohner. Er hat in den vergangenen fünf Jahren immer wieder die Stadt angeschrieben: Ob Kommunalreferat oder Baureferat, niemand habe sich für den lebensgefährlichen Spielplatz zuständig gefühlt.

Am vergangenen Freitag ruft die Abendzeitung beim Kommunalreferat an, schickt Fotos von spielenden Kindern am Abgrund, bei deren Anblick sich die Nackenhaare aufstellen. „Hier besteht Gefahr für Leib und Leben“, heißt es beim Kommunalreferat. Und es wird gehandelt. Ein Mitarbeiter wird zu der Baugrube geschickt, in der die gefährliche Tiefgarage steht.

Der städtische Angestellte bestätigt, dass Lebensgefahr für die Kinder besteht. Provisorisch sichert er den Zugang zur Tiefgarage mit Bauzäunen. „Wenn Kinder auf das Dach möchten, können sie mit ein wenig Kraft die Bauzäune verschieben“, gibt eine Sprecherin des Referats zu. Aber die Bauzäune sollen auch nur eine Zwischenlösung sein. Denn die Tiefgarage, sagt das Kommunalreferat, liege nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt. Das Tiefgaragendach gehöre zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG.

Bei der GWG heißt es dann, die Tiefgarage gehöre zwar der Wohnungsbaugesellschaft, aber das Tiefgaragendach habe man nicht mitgekauft: „Wir können kein Grundstück sichern, das uns nicht gehört.“ Im Umkreis von hundert Metern sind vier Spielplätze.

Doch die Kinder aus dem Viertel wissen alle, wo der abenteuerlichste Spielplatz ist. Ihnen ist es egal, ob sie auf einem städtischen oder einem GWG-Tiefgaragendach spielen. „Jemand muss handeln“, sagt ein Anwohner. Ihm ist es egal, ob die Stadt München oder die GWG die Kinder vor einem schrecklichen Unglück bewahrt.

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