Im Westen was Neues
Obermenzing - Überall in Bayern grassiert das Wirtshaussterben. In ganz Bayern? Nein, in Obermenzing hält seit ein paar Wochen ein typisch bayrisches Lokal die weiß-blaue Fahne der Gastlichkeit wieder tapfer in den Wind: das Hofbräu Obermenzing.
Gut, so wirklich neu ist das Gebäude nicht, das auf eine über 90-jährige Historie zurückblicken kann. Es war ein Kommen und Gehen. Zuletzt stand das historische Gemäuer an der Verdistraße fast ein Jahr lang leer, bis der neue Wirt Manfred Balthasar Schmid kam. Ergebnis: eine Wirtschaft, wie sie typischer nicht sein kann. Innen erwartet den Gast genau das, was in jede gute Gaststube gehört: viel Holz, ein Kruzifix und Stubnmusi. Hier wird das Wirtshaus nicht neu erfunden und das ist auch gut so. Vor dem Hofbräu befindet sich ein kleiner Biergarten und ein Spielplatz. Die Aussicht auf die Verdistraße ist kein Alpenpanorama, aber dafür kann der sonnige Biergarten im Grunde nichts.
Das Konzept des Hofbräu Obermenzing ist denkbar einfach: „Ein Wirtshaus mit regionalen Gerichten“, erklärt der Erdinger Schmid. Bereits kurz nach der Eröffnung ist für den neuen Wirt klar, dass sich „die Obermenzing wieder nach einem Wirtshaus gesehnt haben.“ „Schon nach drei Tagen gab es die erste Reservierung für eine Weihnachtsfeier“, sagt Schmid ein wenig stolz. Auf der Karte warten bayrische Schmankerl wie Schweinsbraten mit Dunkelbiersoße, Reibeknödel und Krautsalat (9,90 Euro), diverse Steaks vom Grill (zwischen 11,50 Euro für das Holzfällersteak vom Schwein und 29,50 Euro für das 350 Gramm schwere Ochsenkotelette) und allerlei Deftiges wie Sülze, Obatzda und bayrischer Wurstsalat. Die Preise bewegen sich im ortsüblichen Mittelfeld. Das Helle unterbietet mit 3,90 Euro gerade noch die 4-Euro-Marke. Das Weißbier liegt ein Zehnerl drüber.
Die Küche ist ehrlich, das Ambiente urig und die viel besungene bayrische Gemütlichkeit scheint fast allgegenwärtig. Im Münchner Westen also wieder mal was Neues.
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