Im Club vergewaltigt? - Hier sucht die Polizei den Täter

Im Club „Willenlos“ soll eine 18-Jährige sexuell missbraucht worden sein. Daraufhin werden alle Männer befragt – und gleich fotografiert. Die Hintergründe der Polizeiaktion.
Thomas Gautier, Ralph Hub, Markus Merz |
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Party-Pause: Polizisten in Uniform befragen auf der Tanzfläche Gäste und Mitarbeiter und notieren sich Personalien.
Markus Merz 3 Party-Pause: Polizisten in Uniform befragen auf der Tanzfläche Gäste und Mitarbeiter und notieren sich Personalien.
Einsatz im Feier-Viertel: Polizisten befragen am frühen Mittwochmorgen Männer vor dem „Willenlos“ in der Kultfabrik - dabei werden die Männer auch fotografiert.
Markus Merz 3 Einsatz im Feier-Viertel: Polizisten befragen am frühen Mittwochmorgen Männer vor dem „Willenlos“ in der Kultfabrik - dabei werden die Männer auch fotografiert.
Das "Willenlos" in der Kultfabrik.
Markus Merz 3 Das "Willenlos" in der Kultfabrik.

Im Club „Willenlos“ soll eine 18-Jährige sexuell missbraucht worden sein. Daraufhin werden alle Männer befragt – und gleich fotografiert.

Berg am Laim - Um drei Uhr morgens steht plötzlich jeder unter Verdacht. Beamte in Uniform stehen an der Tanzfläche, an der Bar, am DJ-Pult. Sie notieren sich von Gästen Namen, Adressen und Telefonnummern.

Das Licht ist an, drinnen ist es heller als draußen auf der Terrasse. Dort blitzen Kameras im Dunkel der Nacht: Weitere Polizisten schießen Fotos aller Männer, die den Club verlassen. 30 bis 40 werden fotografiert – und alle fragen sich, was hier los ist.

Grund dafür ist ein mutmaßliches Verbrechen: Eine 18-Jährige sitzt an diesem frühen Mittwochmorgen auf der Frauentoilette. Die junge Frau aus dem Landkreis behauptet, vergewaltigt worden zu sein. Sie sagt den Beamten auch, wie der Mann aussieht, der ihr das angetan hat – aber das hilft ihnen wenig. Die Frau ist betrunken, hat einen Atemalkoholwert von 1,87 Promille. Im Club in der Kultfabrik kosten Cocktails 3,50 Euro. Motto des Ladens: „Der Club macht willenlos“

Die Polizei legt sofort los: Personalien, Befragungen, Feststellen von Zeugen. Und Fotos von Verdächtigen, in diesem Fall von allen Männern. „Die Dame wird in den nächsten Tagen wieder aufs Präsidium kommen“, sagt Polizeisprecher Oliver Timper. Dort werde man ihr die Fotos vorlegen, „das erspare eine Gegenüberstellung“. Danach würden die Fotos vernichtet.

Beim Einsatz ist auch AZ-Reporter Markus Merz dabei – wenn auch unfreiwillig. Er feiert mit Freunden, als die Polizei anrückt. „Es waren 50 bis 100 Gäste im Club“, sagt er – und rund 14 Polizisten.

Der Chef des „Willenlos“ selbst war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Party geht nach dem Einsatz weiter, die Frauentoilette ist aber gesperrt. Die Frauen müssen sich bei den Männern anstellen. Vier Security-Männer achten darauf, dass nicht noch etwas passiert.

Tags drauf, am Donnerstag, veröffentlicht die Polizei Zeugenaufruf und Täterbeschreibung. Gleichzeitig merkt sie an, dass das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer eine gerichtsmedizinische Untersuchung verweigert habe. Auch die Kleidung des Mädchens habe für eine kriminaltechnische Untersuchung nicht sichergestellt werden dürfen. Bei ihrer Zeugenvernehmung habe sich die betrunkene 18-jährige zudem den Beamten gegenüber "sehr aggressiv" verhalten.

Bislang ist laut Polizei deshalb nicht gesichert, ob sie tatsächlich vergewaltigt wurde. Es wird weiter ermittelt.

 

 

Täterbeschreibung:

 

185 cm groß, 24 Jahre alt, schlank, trug dunkles T-Shirt mit heller Aufschrift und blaue Jeans.

 

Zeugenaufruf:

 

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 15, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

 

 

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