„Ich hab' geheult vor Angst“

 Der Mann, der seit zwei Jahren nachts in den Gärten von Trudering herumschleicht und abends in Wohnungen späht, jagt insbesondere Frauen Angst ein. Eine Mutter (30) berichtet in der AZ
von  Nina Job
Der Spanner erschreckte die Frau.
Der Spanner erschreckte die Frau. © imago stock&people

Der Mann, der seit zwei Jahren nachts in den Gärten von Trudering herumschleicht und abends in Wohnungen späht, jagt insbesondere Frauen Angst ein. Eine Mutter (30) berichtet in der AZ

Trudering -
Sie stand ihm nicht einmal direkt gegenüber – wie andere Opfer, die ihn nachts erwischten, als er auf ihrer Terrasse saß oder durch die Außenjalousien glotzte. Trotzdem lebt eine allein erziehende Mutter aus der Kreillerstraße in großer Angst, seitdem sie weiß, dass der Spanner von Trudering auch sie beobachtete.

Es war Ende Juli, kurz bevor die 30-jährige Teresa F. (Name geändert) in den Urlaub fuhr. Die Verkäuferin lag schon im Bett, im Wohnzimmer brannte noch Licht, als sie gegen 23 Uhr im Garten laute Männerstimmen hörte. Wenig später klopfte ihr Nachbar an der Tür. „Du, bei dir war grad ein Mann im Garten.“ Der Nachbar hatte draußen noch eine Zigarette geraucht und dabei den Fremden entdeckt.

„Was machen Sie da?“, sprach er den Fremden direkt an. Der antwortete mit einer Standard-Ausrede, die er schon häufig benutzt hat: „Ich suche meine schwarze Katze.“
Der Nachbar ließ sich davon nicht beirren und wollte den Fremden verjagen. „Verlassen Sie sofort diese Grünanlage!“, forderte er den ungebetenen Gast auf. Da behauptete dieser, er wohne im selben Haus im ersten Stock – eine Lüge.

Als Teresa F. von dem nächtlichen Besucher erfuhr, verständigte sie sofort die Polizei. „Die waren sehr schnell da. Aber erwischt haben sie ihn nicht.“ Am nächsten Abend – es regnete – stand der Fremde wieder in ihrem Garten.

Seitdem lebt die junge Frau in Angst. Ihr sechsjähriger Sohn ist herzkrank, sie ist allein erziehend. „Ich hab’ geheult vor Angst. Was will der Typ? Wie krank ist der denn?“, fragt sie tief verunsichert. „Ich trau mich abends nicht mehr raus. Wenn ich eine rauchen will, dann nur vorn auf der Straßenseite. Ich schlafe schlecht. Was soll ich tun, wenn er mir mal gegenüber steht?“
Teresa F. wollte eine Kamera auf ihrer Terrasse anbringen, doch ihre Nachbarn wollten das nicht, fühlten sich dadurch gestört. „Auf der Polizeistation in Riem haben sie gesagt, ich soll mir halt Pfefferspray besorgen.“

Wie die AZ berichtete, versetzt der Spanner bereits seit zwei Jahren Erdgeschossbewohner in Unruhe, Angst und Schrecken. 20 Fälle sind aktenkundig, doch die Dunkelziffer ist wohl um ein Vielfaches höher. Die Polizei fährt verstärkt Streife, erwischt hat sie ihn noch nicht.

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