Hungerstreik: So groß ist das Todesrisiko
München - Hungerstreik ist als Form des politischen Widerstands schon lange bekannt: Mahatma Gandhi verzichtete in den 1930er und 40er Jahren wochenlang auf Nahrung, der RAF-Terrorist Holger Meins starb 1974 nach 57 Tagen im Hungerstreik.
Meins wurde zeitweise zwangsernährt. Wer gar nichts mehr isst, muss nach 30 Tagen mit bleibenden gesundheitlichen Schäden rechnen, die bis zum Tode führen können. Nach einem Tag hat der Körper alle eigenen Energiereserven aufgebraucht. Dann baut er Eiweiß und Muskeln ab, davon wird auch der Herzmuskel nicht verschont. Hungern wirkt sich auch auf das Immunsystem aus: Infekte werden häufiger, Infektionen verschlimmern sich, die Schleimhäute entzünden sich, die Haut trocknet aus, die Haare werden stumpf.
Häufig bilden sich Nierensteine. Noch schlimmer ist es, wenn ein Mensch auch das Trinken ganz verweigert: Ein gesunder Mensch stirbt nach drei bis vier Tagen qualvoll. Ärzte müssen hilflos zusehen: Denn sie dürfen sich laut der „Erklärung von Tokio“ des Weltärztebundes nicht an Zwangsernährung beteiligen. Sie dürfen nur helfen, wenn der Hungerstreikende das möchte.
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