Hund "Pepe" ist wieder da - nach fünf Monaten!

Seit Silvester war er verschwunden - jetzt kehrte der Labrador-Mischling zu seinem Besitzer zurück. Was der Hund in all der Zeit erlebt hat.
von  Laura Kaufmann
Wiedersehen nach fünf Monaten: Martin Ambrusch mit seinem Hund Pepe.
Wiedersehen nach fünf Monaten: Martin Ambrusch mit seinem Hund Pepe. © Daniel von Loeper

Nach fünf Monaten und einigen Abenteuern kehrt Hund Pepe zu seinem Besitzer zurück. Das Tier ist allein durch Italien gestreunert – und in einer Tötungsstation gelandet

Riem - Pepe schaut ungläubig aus seinen dunklen Augen. Wedelt zögerlich mit dem Schwanz, reckt die Schnauze ganz nah an Martin Ambruschs Gesicht und schnüffelt vorsichtig, als könnte er das noch nicht glauben. Pepe ist schon ein älterer Herr, neun Jahre alt, ist zweimal knapp dem Tode entronnen und hat in den letzten fünf Monaten dreimal den Namen gewechselt. Jetzt steht er wieder vor seinem Herrchen und das Wedeln wird aufgeregter.

„Ich hab’s gespürt, dass er noch lebt, irgendwie hab ich’s im Gefühl gehabt“, sagt Martin Ambrusch. Deswegen hat der 33-Jährige auch nie aufgehört, nach seinem Hund zu suchen und kann Pepe jetzt wieder in die Arme schließen.

Als Welpen hat Ambrusch den Kleinen von einem Hof gerettet, wo der Österreicher als Mechaniker arbeitete. „Er war der Schwächste im Wurf und sie fanden niemanden, der ihn haben wollt’.“ Pepe sollte ertränkt werden, aber Ambrusch nahm ihn lieber mit nach Hause. Sein erster Hund. In Wernberg in Kärnten leben sie, am liebsten ist Pepe in den Bergen, „da ist er der Champion“, sagt Ambrusch.

Der kracht sich Jahre später mit seiner Exfreundin so sehr, dass die Frau den Hund am Tag vor Silvester aus dem Garten stiehlt, erzählt der 33-Jährige – um ihn zu erpressen. Als er nicht darauf eingeht, setzt sie das Tier aus. Und Pepe kommt nicht mehr heim.

Was dem Hund dann wiederfahren ist, könnte nur er selbst erzählen. Wo auch immer die Frau ihn ausgesetzt hat – Tage später streunert Pepe allein in Italien. Er landet in einer Tötungsstation.
Sein Glück: Er ist gechipt. Blöd nur, dass der Tierarzt es versäumt hat, den Chip zu registrieren. So ist lediglich die deutsche Herstellerfirma ermittelbar und der Fall geht an die deutsche Polizei. Die ruft im Münchner Tierheim an. „Alle Mitarbeiter haben zusammengelegt“, sagt Eveline Kosenbach von der Vermisstenstelle des Tierheims. Einer fährt los und bringt den Hund Mitte Januar nach München. „Giacomo“ wird das Tier getauft und im März an neue Besitzer vermittelt, ein Münchner Ehepaar.

„Er hat sich in der Stadt auch nie besonders wohl gefühlt“, sagt Karin, Frauchen auf Zeit. „In den Bergen ist er aufgeblüht“. Ihr war klar, dass der Hund zu seinem richtigen Besitzer zurückgehört, auch wenn sie jetzt mit ihren Gefühlen kämpft. Einen neuen Hund will sie so schnell nicht mehr. „Sammy“ hatten sie den Labrador-Mischling getauft.

Jetzt stehen alle vor dem Tierheim, Wiedervereinigung. Pepe springt an seinem alten Herrchen hoch. Ambrusch hat das Internet nach seinem treuen Begleiter durchforstet – bis er dort letzte Woche auf eine AZ-Geschichte über „Giacomo“ stieß. „Internet ist schon was Tolles“, sagt seine Mama Karima Gerli, die ihn begleitet. Martin Ambrusch fährt seinem Pepe über das gelbe Fell. Heute noch bringt er den alten Herrn nach Hause.

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