Horror und Grauen aus Japan

Lehel - Über seine Japan-Konzert-Reisen kam der Klangkünstler Kalle Laar mit zwei einheimischen Phänomenen in Kontakt, die ihn besonders beschäftigten, nämlich dem japanischen Horrorfilm und dem Schlager. Dies bringt er am Freitag, 25. April, in den ethnologischen Salon des Völkerkundemuseums.
Mit "Sake, Tränen, Frau und Mann" ist so ziemlich alles umrissen, was mit der spezifisch japanischen Schlagerform namens Enka gemeint ist. Traditionelle Musikformen und Arrangements treffen auf westliche Einflüsse und bringen ein eigenständiges Genre hervor, das jüngst ein kleines Revival erlebt hat. Der erste Godzilla-Film kam vor allem deswegen zustande, weil es im März 1954 während eines amerikanischen Nuklearwaffentests auf dem Bikini-Atoll einen schweren Unfall gab, bei dem die Mannschaft eines japanischen Fischkutters radioaktiv verseucht wurde. Mit diesem Vorfall begann die filmische Verarbeitung des nationalen Traumas, das mit den Atombombenabwürfen 1945 über Hiroshima und Nagasaki in Japan angefangen hatte.
Godzilla ist in diesem Zusammenhang zwar die bekannteste Horrorfigur, aber bei weitem nicht die einzige der durch Strahlungen hervorgerufenen grauenhafte Gestalten, wie etwa das Schildkrötenmonster Gamera oder die mutierten Monster-Pilzwesen. Kalle Laar, Musiker und Perfomancekünstler, sammelt exzessiv Vinyl-Schallplatten für sein temporary sound museum, die er immer wieder in sehr speziellen Veranstaltungen zu Gehör bringt.
Bekannt wurde er durch das La-Paloma-Projekt, vier beim Trikont-Verlag herausgegebene CDs mit kuriosen Fassungen dieses Liedes. Ein Abend über mehr oder weniger grauenhafte Schlager, Filme und Texte.
Was? Kalle Laar: Das Grauen schleicht durch Tokyo
Wann? Freitag, 25. April, 19 Uhr
Wo? Staatliches Museum für Völkerkunde, Maximilianstraße 42