Hofgarten München: Rechte verschandeln Dianatempel mit blutiger Puppe und falschen D-Mark-Scheinen

Eine Protestaktion des rechtsextremen Bündnisses "Der dritte Weg" beschäftigt die Münchner Polizei. Die Nationalisten wollten offenbar auf eine 1.-Mai-Demo aufmerksam machen und überschritten dabei die Grenzen der Legalität.
Christoph Elzer |
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Am Freitagmorgen werden die letzten Spuren des Kunstbluts aus dem Hofgarten entfernt.
hub Am Freitagmorgen werden die letzten Spuren des Kunstbluts aus dem Hofgarten entfernt.

München - In der Nacht zum Freitag (13.03.), irgendwann zwischen 00:30 und 1:15 Uhr,  stellte der "Dritte Weg" im Dianatempel des Hofgartens eine rund 1,5 Meter große Puppe auf. Sie war mit Kunstblut überströmt und trug ein Schild um den Hals, das sie als "Deutscher Arbeiter - Opfer des Kapitals" auswies. Dazu wurden im gesamten Park und im benachbarten Finanzgarten knapp 300 Fake-Geldscheine ausgelegt.

Bei den Geldscheinen handelt es sich um gelb-schwarze Versionen des alten 50-DM-Scheins. Allerdings wird der Wert mit "00 Deutsche Mark" angegeben und als Ausgabestelle die "Teutsche Bundesbank" genannt. Zudem verweisen die Geldscheine auf die Website Arbeiterkampftag.info, die für eine Demonstration am 1. Mai 2018 wirbt.

Auch wenn die Anmutung der Homepage zunächst eher kommunistische Assoziationen wecken mag, wird auf den zweiten Blick schnell klar, wessen Geistes Kind deren Macher sind: Hammer und Sichel wurden durch Hammer und Schwert ersetzt und als Veranstalter des "Arbeiterkampftag 2018" wird ein "Nationales und soziales Aktionsbündnis" genannt.

Protest gegen "Verausländerung unserer Heimat"

Auch der vermeintliche Kampf für Arbeitnehmerrechte entpuppt sich schnell als Deckmantel für rechtes Gedankengut. So heißt schreibt der "Dritte Weg" über seine Motivation für diesen "Arbeiterkampftag": "Durch die Propagierung der Facharbeiterlüge treibt der Kapitalismus zudem die Verausländerung unserer Heimat weiter voran und erhofft sich so neue Lohndrücker-Kolonnen zu gewinnen, die dann Deutsche zu günstigeren Löhnen von ihren angestammten Arbeitsplätzen verdrängen. Die Folge sind steigende Arbeitslosenzahlen, Niedriglöhne und ein massiver Identitätsverlust innerhalb der deutschen Arbeiterschaft und deren Familien gegenüber der eigenen Heimat." Deshalb kämpfe die selbsterklärte "nationalrevolutionäre Partei" für "die aus den völkischen Anlagen geschöpfte Innovation" des deutschen Mittelstandes.

So unverhohlen nationalistisch/völkisch diese Aussagen und Forderungen auch sein mögen: Sie sind nicht der Grund für den Einsatz der Münchner Polizei. Die ermittelt gegen die Rechten lediglich wegen der Verunreinigung des Dianatempels durch das Kunstblut und die Rotfärbung des Brunnenwassers. Den durch diese "gemeinschädliche Sachbeschädigung" entstandenen Schaden beziffert die Polizei auf einen niedrigen vierstelligen Bereich.

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