Hochwasserschutz am Hachinger Bach

Eine Studie beschreibt, was bei einem Jahrhunderthochwasser mit den Gemeinden entlang des Hachinger Bachs passiert. Das Ergebnis und die Reaktionen.
von  AZ

Eine Studie beschreibt, was bei einem Jahrhunderthochwasser mit den Gemeinden entlang des Hachinger Bachs passiert. Das Ergebnis und die Reaktionen.

München - Was passiert bei einem Jahrhunderthochwasser entlang des Hachinger Bachs? Dieser Frage geht eine aktuelle Studie auf den Grund, die am Montagabend, 26. Mai, im Unterhachinger Kultur- und Bildungszentrum erstmals vorgestellt wurde. In Auftrag gegeben wurde sie als interkommunales Kooperationsprojekt von den Gemeinden Neubiberg, Unterhaching, Taufkirchen, Oberhaching und unter Federführung des Referats für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München. Das Ergebnis: Der Hochwasserschutz entlang des Hachinger Bachs muss ausgebaut werden. Die Gemeinden und die Landeshauptstadt wollen einem errechneten Schadenspotential von laut Erststudie mehr als 30 Millionen Euro vorbeugen.

Die Hochwasserereignisse in und um München der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, aktiv vorzusorgen, um Hochwasserschäden zu minimieren – bestes Beispiel ist die renaturierte Isar. Eine Voraussetzung dafür ist, die Gebiete zu ermitteln, die bei einem Hochwasser, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt (HQ 100), voraussichtlich überschwemmt werden. In einer vertiefenden Untersuchungen für den Hachinger Bach sind diese Auswirkungen jetzt beschrieben worden. Droht ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser sind Anwohnerinnen und Anwohner auf einer Strecke von rund zehn Kilometern betroffen. Der Spitzenabfluss bei HQ 100 beträgt dann 3.380 Liter pro Sekunden. Zum Vergleich: Bei normalen Pegelständen fließen 100 bis 300 Liter pro Sekunden.

Der Hachinger Bach fließt zentral durch die vier Umlandgemeinden und München-Perlach. „In den Ortsbereichen reicht die Leistungsfähigkeit des Hachinger Bachs teilweise nicht aus, um einen schadfreien Hochwasserabfluss zu gewährleisten“, heißt es in der Studie. Mit Bauten wie etwa Deichen oder abschnittsweise auch Renaturierungen sowie Entlastungskanälen kann der Bachlauf bei Hochwasser entlastet werden. In einer ersten Reaktion ließen Gemeindevertreterinnen und -vertreter bei der geschlossenen Sitzung am Montagabend Handlungsbereitschaft erkennen. Ein zeitlicher Plan und detaillierte finanzielle Auswirkungen sind den Beteiligten zufolge aber noch Zukunftsmusik.

Es wird sich vermutlich um einige Millionen Euro handeln, die von den Gemeinden und der Landeshauptstadt München finanziert werden müssen. Ein weiteres Treffen auch zum weiteren Vorgehen und zu einer möglichen Gesamtkonzeption ist im Sommer 2014 geplant. Das Untersuchungsgebiet Hachinger Bach umfasst eine Länge von rund zehn Kilometern und etwa 9,8 Quadratkilometer Fläche. Bereits seit 2010 ist der Hachinger Bach als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Konkret darf beispielsweise kein neues Bauland im Bereich des Hachinger Bachs ausgewiesen werden und auch die Errichtung baulicher Anlagen ist eingeschränkt. Stimmen zur Studie:

  • Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München: „Wir bewegen uns zwischen zwei Polen: Entweder wir tun nichts oder wir nehmen Geld in die Hand und versuchen die Hochwassersicherheit im Überschwemmungsgebiet Hachinger Bach deutlich zu verbessern. Ich bin ganz klar für den Anwohnerschutz und begrüße eine interkommunale Zusammenarbeit.“
  • Wolfgang Panzer, Bürgermeister Gemeinde Unterhaching: „Wir sind alle aufgerufen, das Hab und Gut unserer Bürgerinnen und Bürger im Hochwasserfall bestmöglichst zu schützen. Dazu müssen wir gemeinsam gerechte und verhältnismäßige Maßnahmen erarbeiten und umsetzen.“

  • Ullrich Sander, Bürgermeister Gemeinde Taufkirchen: „Nach längeren starken Niederschlägen können selbst kleinere Flüsse zu reißenden Fluten werden. Das wollen wir beim Hachinger Bach vermeiden. Hochwasservermeidung ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Siedlungsbereiche.“
  • Stefan Schelle, Gemeinde Oberhaching: „Es geht sicher nicht um eine alltägliche Situation. Aber wenn es wieder zu einem Starkregenereignis kommt, wollen wir gewappnet sein.“

  •  Günter Heyland, Bürgermeister Neubiberg: „Der Hachinger Bach fließt von Neubiberg bis München-Perlach entlang von Wohnbebauung. Ein guter Grund, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“

     

     

 

 

 

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