Historie Hugendubel: Die Geschichte der Buchhandlung

Lese-Inseln in der größten Buchhandlung: Jetzt muss das Traditionshaus Hugendubel am Marienplatz schließen. Die Geschichte des Münchner Unternehmens.
München - Heinrich Hugendubel hatte eine Idee: 1979 öffnete er die damals größte Buchhandlung am Marienplatz und führte die Lese-Inseln ein, die legendären Sitzgruppen, in denen sich Kunden gemütlich zur Lektüre zurückziehen können, ohne dass sie die Bücher schon gekauft haben.
Lesen Sie hier: Eine Legende stirbt Traurig: Hugendubel am Marienplatz schließt 2016
Zwar hatte die Fachpresse damals vermutet, dass eine Buchhandlung von derlei Ausmaßen in wenigen Monaten wieder den Betrieb einstellen müsse, doch Heinrich Hugendubel war sich seiner Sache sicher. Auf 2200 Quadratmetern zeigte er, was er unter der „Erlebniswelt der Bücher" verstand und revolutionierte so eine Branche, die im Grunde seit Ewigkeiten ihr Erscheinungsbild wenig geändert hatte. Der 2005 in München gestorbene Buchhändler hatte das Familienunternehmen von einem lokalen zu einem deutschlandweiten Unternehmen ausgebaut.
Lesen Sie hier: Aus für Hugendubel am Marienplatz: Die Stellungnahme
Sein Opa Heinrich Karl Hugendubel hatte zunächst in Eichstätt, ab 1893 aber dann in München am Salvatorplatz eine Buchhandlung betrieben, die später von seinem Sohn Paul übernommen wurde. Erst der Zweite Weltkrieg hätte fast die Geschichte beendet. Inhaber Paul Hugendubel starb im Krieg, Sohn Heinrich war erst sieben Jahre alt, und es sollte noch 16 Jahre dauern, bevor er 1959 - nach Studien- und Lehrjahren in München, Paris und London - in die von seiner Mutter geleitete Buchhandlung einstieg.
Eine Millionen Mark erwirtschaftete das Geschäft am Salvatorplatz damals, Anfang der 90er Jahre hatte Heinrich Hugendubel dem Stammhaus nicht nur 28 (weitaus grösserere) Filialen hinzugefügt, sondern auch den Umsatz auf 200 Millionen Euro hochschnellen lassen.
Das Unternehmen, das inzwischen von Heinrichs Kindern Max und Nina Hugendubel geführt wird, war durch die Weltbild-Insolvenz ins Trudeln geraten.
Dass Hugendubel nun 2016 die Filiale am Marienplatz aufgeben muss, weil das der Schörghuber-Gruppe gehörende Haus renoviert wird, ist auch ein riesiger Einschnitt in das Geschäftsleben am Marienplatz. Am 2017 soll nun die Telekom einziehen, Hugendubel-Kunden müssen auf die Filialen am Stachus oder in den Fünf Höfen ausweichen.