Hipper Hummer
In der Burger and Lobster Bank wird das edle Schalentier zusammen mit den bodenständigen Burger serviert.
Altstadt - Seit ein paar Monaten gibt es in München wieder ein Wohnzimmer für die Schickeria. Zumindest flüstert man sich das in gewissen Kreisen, dass die Burger and Lobster Bank der neue, Achtung Anglizismus, place to be ist. Wir sind neugierig, reservieren, bekommen zu einer seltsamen Zeit gerade noch so einen Tisch und sind mehr als nur gespannt, was der hochgepriesene Laden alles kann. Optisch macht die Burger and Lobster Bank in der Prannerstraße zumindest einiges her.
Wir lassen uns vom netten Service an den Tisch bringen und werfen einen Blick in die Karten für Speis und Trank. Als Aperitif fällt die Wahl auf zwei gewöhnliche Cocktails: Moscow Mule (11,50 Euro) und Tanq Fizz (10,50 Euro). Während der Wartezeit kommt zuerst eine Flasche Wasser (Aqua Monaco 0,75 l für 8 Euro) an den Tisch, deren Preis den Gast in eine kleinere Finanzkrise stürzt.
Die Drinks kommen stilvoll im Kupferbecher. Der Moscow Mule macht einen ziemlich guten Eindruck wohingegen der Fizz wesentlich zu stark geraten ist. Uns fällt zudem auf, dass die Burger and Lobster Bank offenbar grundsätzlich auf Cocktail-Servietten verzichtet, was zu unschönen Wasserpfützen auf den schönen Holztischen führt.
Die Vorspeise, ein Caesar Salad (9,50 Euro) kommt nach gerade noch passabler Wartezeit – und das bei einem nicht mal halbvollen Laden – und sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär aus. Geschmacklich geht der Salat grob in die gewollte Richtung, allerdings ist das Dressing etwas lieblich, die Croûtons wenig knackig und die Portion für den Preis zu übersichtlich.
Bei der Wahl der Hauptspeise wird nicht lang überlegt sondern das bestellt, wofür der Laden steht: Hamburger und Hummer. Beim BLB Favourite (Hamburger und ein halber Hummer für 39,50 Euro) schreckt der Preis ein wenig ab, doch der Hummer ist herrlich und der Burger absolut in Ordnung. Der einzige Kritikpunkt besteht darin, dass der Service überhaupt nicht nach der gewünschten Garstufe des Fleisches gefragt hat. Viele wissen es vielleicht nicht, aber Burger lassen sich englisch, medium und auch tot braten.
Als Kontrastprogramm zum Edel-Menü fällt die Wahl des zweiten Hauptgerichts auf leichte Kost. Hinter dem Namen Hulk (16,50 Euro) verbirgt sich ein Low-Carb-Burger, also eine kohlehydratreduzierte Variante. Man hätte auch geschmacksreduziert in die Karte schreiben können, denn der Hulk besteht aus einem halben Eisbergsalat in dessen Mitte sich ein Burger-Patty langweilt. Der Salat ist leider kaum angemacht. Hätte man nur das Burgerfleisch ohne den ganzen Kladderadatsch außenrum serviert, wäre das zumindest mutig gewesen.
Beim Bezahlen verfehlen wir nur knapp die 100-Euro-Grenze und verlassen das Lokal mit gemischten Gefühlen. Schick ist sie ja schon, die Burger and Lobster Bank, aber so richtig warm werden wir mit dem Laden nicht. Irgendwie muss der Laden hip, cool, lässig und sonst noch was sein, aber das verstehen nur die, die selbst hip, cool, lässig und sonst noch was sind.
Prannerstraße 11, Di bis Fr 12 bis 14.30 Uhr und 18 bis 4 Uhr, Sa 18 Uhr bis Open End
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