Hilferuf einer Grundschule: "Es ist laut! Es ist kalt!"

Die Grundschule Ravensburger Ring platzt aus allen Nähten. Im Bezirksausschuss macht die Leiterin in einem dramatischen Appell ihrem Ärger Luft.
Gabriele Mühlthaler |
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Die Grundschule am Ravensburger Ring.
Google Maps Die Grundschule am Ravensburger Ring.

Die Grundschule Ravensburger Ring platzt aus allen Nähten. Im Bezirksausschuss macht die Leiterin ihrem Ärger Luft.

Aubing -  Alle Klassenzimmer sind belegt. In Handarbeits-, Werkräumen, Lehrerzimmer, Gängen und Aula finden die differenzierten Lernzeiten der Ganztagsklassen statt, obwohl dort Lernatmosphäre kaum aufkommt und eine geeignete Ausstattung fehlt. “Wir platzen aus allen Nähten, alle Räume sind voll“, berichtet Schulleiterin Claudia Hirschnagl dem Aubing Bezirksausschuss.

Mittags werden 250 Kinder in der Aula in „Essenskäfigen“ in Schichten à 25 Minuten verköstigt. „Es ist kalt, es ist laut! Eine Essenskultur ist nicht möglich“, so Hirschnagel.

Obwohl die vierzügige Schule inzwischen vier Ganztagsklassen hat, ist die Raumsituation die gleiche wie im Schuljahr 2009/10, als die erste Ganztagsklasse startete.

Bei Schlechtwetter drängeln sich in der Freizeit 48 Kinder mitsamt Kleidung, Garderobe, Spielzeug und Bastelmaterial in einem 70-Quadratmeter-Raum. Es gibt kein Musikzimmer, es gibt keinen Förderraum.

Das alles wäre dringend nötig, denn 254 der insgesamt 360 Kinder haben einen Migrationshintergrund. „Die Stadt tut leider nichts. Als wir 2006 mit dem Ganztag anfingen hieß es, der Essraum ist nur ein Provisorium. Ich schreibe vierteljährlich an die Stadt, ich bin penetrant“, erklärte Hirschnagl.

Zwar habe Stadtschulrat Schweppe ein Konzept zur Umstrukturierung der vorhandenen Raumsubstanz erstellen lassen. „Das ist wohl gestorben, weil zu teuer. Vor zwei Jahren wurde schriftlich Schulsozialarbeit zugesagt, sie fehlt bis heute! Wir haben zwei suizidgefährdete Kinder, wir haben Kinder, die nachts am Hauptbahnhof schlafen“, schilderte Hirschnagl die Zustände.

Vom Referat für Bildung und Sport fühlt sie sich völlig im Stich gelassen. Die Schülerzahlen steigen weiter, große neue Siedlungen wie an der Bergsonstraße werden bezogen, mehr Kinder angemeldet. „Im kommenden Schuljahr werden wir wahrscheinlich mit fünf ersten Klassen starten statt mit vier, wie bisher“, so Hirschnagl.

Auch der Bezirksausschuss beschäftigt sich seit längerem intensiv mit der Situation - vergeblich. Nun erklärte BA-Vorsitzender Josef Assal (SPD): „Es brennt! Hier muss man schnell was machen“. Er will nun nochmals Stadtschulrat Schweppe auf die unerträgliche Raumnot der Grundschule hinweisen und Abhilfe fordern.

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