Hilfe in der Augustenstraße

Wenn Stepka Wild schlafen geht, hofft sie, dass die Decke über ihr hält. Im Schlafzimmer neben ihr hat sie das nicht getan, deswegen liegt sie jetzt im Wohnzimmer. Die 69-Jährige lebt in einer Wohnung in der Augustenstraße, aus der sie, wie sie befürchtet, rausgeekelt werden soll (AZ berichtete): Sie lebt dort noch zu einer günstigen Miete.
Und um sie herum wird seit diesem Winter saniert, das Dach erneuert – sie kann, wie sie sagt, nicht kochen, nicht heizen, nicht duschen. Ihr Nachbar Holger Schelpmeier (46) ebenfalls.
Vermieter Christian S. widerspricht den Vorwürfen, wirft den beiden wiederum selbst „Mieter-Terror“ vor.
Nachdem die AZ über die Zustände in der Augustenstraße berichtete, besuchte OB-Kandidat Dieter Reiter mit Münchens SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann und einem Anwalt des Mietervereins das Haus. „Ich habe noch nie so verwüstete Räumlichkeiten gesehen und ich bin in meinem laienhaften Verständnis der Auffassung, dass dieser Vermieter doch die Grenzen des rechtlich zulässigen überschritten haben muss“, schreibt Dieter Reiter daraufhin an die Staatsanwaltschaft München I.
„Erpressung“ und „Gesundheitsgefährdung der Bewohner“ sieht er im Verhalten des Vermieters und bittet zu prüfen, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden kann.
Währenddessen gibt es vielleicht gute Nachrichten für Stepka Wild: Die SPD hat dafür gesorgt, dass die GWG ihr eine Wohnung vermittelt, „schnell und unbürokratisch“, so Hans-Ulrich Pfaffmann. Heute Morgen hat sie dort einen Termin. Ob die Wohnung für sie in Frage kommt, wird sich dabei klären.